Aus: Ausgabe vom 06.03.2010, Seite 16 / Aktion
Kein Eigenlob
Mit Lügen und Halbwahrheiten beschäftigten sich auch zwei Veranstaltungen in der jW-Ladengalerie. Beide Male mußten wegen Überfüllung des Raumes Interessierte abgewiesen werden. Am 26.Februar halfen wir mit, die Demagogie der Verantwortlichen von Heinrich-Böll- und Rosa-Luxemburg-Stiftung zu entlarven. Der neuen deutschen Staatsräson zum Kriegführen verpflichtet, hatten sie den jüdischen Kritiker der Politik Israels, Norman G. Finkelstein, ausgeladen. Moshe Zuckermann rundete mit seinem Beitrag in der jW vom 3. März die Einordnung dieses Vorgangs ab. Am Donnerstag dann stellten sich ehemals leitende Vertreter des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit im Rahmen einer Buchvorstellung sehr souverän einem durchaus differenziertem Diskussionspublikum. Darunter eine neue Stammgast-Klientel: Vera Lengsfeld und Gefolge. Ihr immerhin zweiter Besuch der jW-Ladengalerie scheint Früchte zu tragen: Mittlerweile wird nicht mehr am Mythos Röntgenstrahleneinsatz gegen Inhaftierte festgehalten. Mehr noch: Plötzlich will man die Falschbehauptung nie verbreitet haben. Schnell konnte nachgewiesen werden, daß diese Horrorlüge nach wie vor in einschlägigen Gruselkabinetten zum Repertoire gehört. Die journalistischen Kopflanger des Dr. Knabe waren übrigens auch vor Ort. Aus einem ausgewogenen und nachdenklichen Disput machten sie getreu Klassenauftrag »Die Märchenstunde der Stasi-Bosse« (Berliner Kurier, 5.März 2010).
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