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Aus: Ausgabe vom 06.03.2010, Seite 16 / Aktion

Kein Eigenlob

Kühn und solidarisch: Die junge Welt arbeitet am Deutschland-Bild
Oberst a. D. Gotthold Schramm, Generalmajor a. D. Werner
Grossma
Oberst a. D. Gotthold Schramm, Generalmajor a. D. Werner Grossmann und jW-Redakteur Peter Wolter am Donnerstag in der junge Welt-Ladengalerie
Zugegeben, auf dieser Seite berichten wir zuweilen sehr detailliert über unsere Aktivitäten. Bei dem ein oder anderen uns ansonsten durchaus wohlgesonnenen Leser kommt das dann schon mal als Eigenlob an. Die mittlerweile 53 Unterstützerkollektive, die u.a. 150 Plakate, 2020 Abo-Postkarten und 1540 Kampagnen-Aufkleber zwecks Verbreitung bestellten, haben unsere Berichte jedenfalls als Anregung zu eigenen Anstrengungen verstanden. Nichts anderes war beabsichtigt. Heute überlassen wir das Loblied auf die junge Welt dem Rheinischen Merkur (4. März 2010): »Die links­ideologische Propagandaplattform« beschwöre »die Solidarisierung mit allen Ausgebeuteten und Unterdrückten dieser Erde« ist in einem überraschend ausführlichen Beitrag über die Buchmesse in Havanna mit dem netten Titel »Viele Kapitel, wenig Kapital« zu lesen. Erfahren hat das der Autor von unseren Mitarbeitern am jW-Stand vor Ort, die »kühn ... Neugierige wissen (ließen), daß man, … zur Verbreitung … fortschrittlichen Gedankengutes und eines anderen Deutschlandbildes beitragen wolle«. Nicht ganz falsch, dafür um so mehr das Kuba-Bild, das dann anschließend in möglichst düsteren Farben gemalt wird: Verdunkelte Straßenzüge, unverschämte Hotelpreise, fehlendes Toilettenpapier, in einen Alltagskokon aus Musik und Mixgetränken eingesponnene Kubaner, eine Million Polizisten auf zwei Millionen Habaneros, ideologieverschuldet-marode Bausubstanz, ein Castro, der einst dem armen Kennedy an den Rand des Wahnsinns trieb, schließlich gar Mangel an Sammlern bibliophiler Raritäten, nur preisgünstige Bücher seien im Angebot. Im weiteren wird zwar historisch einiges erklärt, aber kein Wort über die Blockade verloren. Wir empfehlen dem Merkur-Autor als Nachhilfe in Sachen objektive Berichterstattung die Lektüre der heutigen jW-Beilage.

Mit Lügen und Halbwahrheiten beschäftigten sich auch zwei Veranstaltungen in der jW-Ladengalerie. Beide Male mußten wegen Überfüllung des Raumes Interessierte abgewiesen werden. Am 26.Februar halfen wir mit, die Demagogie der Verantwortlichen von Heinrich-Böll- und Rosa-Luxemburg-Stiftung zu entlarven. Der neuen deutschen Staatsräson zum Kriegführen verpflichtet, hatten sie den jüdischen Kritiker der Politik Israels, Norman G. Finkelstein, ausgeladen. Moshe Zuckermann rundete mit seinem Beitrag in der jW vom 3. März die Einordnung dieses Vorgangs ab. Am Donnerstag dann stellten sich ehemals leitende Vertreter des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit im Rahmen einer Buchvorstellung sehr souverän einem durchaus differenziertem Diskussionspublikum. Darunter eine neue Stammgast-Klientel: Vera Lengsfeld und Gefolge. Ihr immerhin zweiter Besuch der jW-Ladengalerie scheint Früchte zu tragen: Mittlerweile wird nicht mehr am Mythos Röntgenstrahleneinsatz gegen Inhaftierte festgehalten. Mehr noch: Plötzlich will man die Falschbehauptung nie verbreitet haben. Schnell konnte nachgewiesen werden, daß diese Horrorlüge nach wie vor in einschlägigen Gruselkabinetten zum Repertoire gehört. Die journalistischen Kopflanger des Dr. Knabe waren übrigens auch vor Ort. Aus einem ausgewogenen und nachdenklichen Disput machten sie getreu Klassenauftrag »Die Märchenstunde der Stasi-Bosse« (Berliner Kurier, 5.März 2010).

Mehr denn je lügen sie wie gedruckt. Mehr denn je besteht Bedarf an Aufklärung. Helfen Sie mit, diese möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen! jW-Aktionspakete und Probeabo-Listen sind genügend vorhanden.


Übrigens: Ein bißchen Lob kann dieser Zeitung gewiß nicht schaden, von wem auch immer.

Aktionsbüro

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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

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