Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 25.06.2010, Seite 3 / Schwerpunkt

Hintergrund: Hitzewelle und Stromausfälle

Auch sieben Jahre nach dem Einmarsch der US-Truppen im Irak sind die Besatzer und die Bagdader Regierung um Nuri Al-Maliki nicht dazu in der Lage, die Bevölkerung ausreichend mit Strom zu versorgen. »Anhaltende Stromausfälle in glühender Sommerhitze bringen die Gemüter der Menschen im Irak zunehmend in Wallung«, berichten die Nachrichtenagentur AP aus Bagdad. Dort herrschen derzeit Temperaturen nahe 50 Grad. Offiziell wurden seit 2003 Milliardensummen in Reparatur und Ausbau des maroden Elektrizitätsnetzes gesteckt – das war durch Krieg und jahrelange Sanktionen schwer beschädigt worden. »Trotzdem haben viele Iraker immer noch weniger als sechs Stunden Strom am Tag, das ist in etwa so viel beziehungsweise manchmal sogar noch weniger als unter Saddam Hussein«, heißt es bei AP.

»Die derzeitige Regierung hat vier Jahre Zeit gehabt, Kraftwerke zu bauen und zu sanieren, aber offenbar haben sie nichts gemacht als falsche Versprechungen«, zitiert AP den Bagdader Taxifahrer Ali Sami. Dessen Haushalt bekommt nach seinen Angaben täglich im Schnitt nur etwa eine Stunde Strom aus dem städtischen Netz; im Sommer 2009 waren es noch zehn Stunden. Für umgerechnet rund 80 Euro im Monat kann er einen Generator in der Nachbarschaft anzapfen.

In Basra schlafen selbst Krankenhauspatienten im Freien, sofern sie ausreichend transportfähig sind, um der stickigen Hitze im Gebäude zu entkommen. Die Krankenhäuser seien an eine Notleitung angeschlossen gewesen, hätten aber vorige Woche abgehängt werden müssen, berichtet der Leiter des Gesundheitsamts, Rijad Abdul Wahid gegenüber AP. Die hauseigenen Notstromaggregate reichten nur aus, die Beleuchtung und medizinische Geräte in Gang zu halten.

Al-Maliki schickte eine Abordnung nach Basra und bat die Bürger dringend um Geduld. »Erwarten Sie keine baldige Lösung der Energiekrise. Das wird mindestens zwei Jahre dauern.« (apn/jW)

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