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Aus: Ausgabe vom 09.03.2011, Seite 3 / Schwerpunkt

Desinformation: Strippenzieher hinter Nebelwand

Über 300 Tote soll es bei den Unruhen in Ägypten von Ende Januar bis Mitte Februar gegeben haben, einige Schätzungen nennen weit höhere Zahlen. Seinerzeit versuchten westliche Medien – wenn sie überhaupt berichteten –, das Mubarak-Regime ins rechte Licht zu setzen, und riefen beide Seiten zur Mäßigung auf. Verglichen damit ist die regelrechte Hetzkampagne, die die gleichen Medien derzeit während des Bürgerkriegs in Libyen gegen Oberst Muammar Al-Ghaddafi führen, erstaunlich. Von Aufrufen an beide Seiten zur Mäßigung kann keine Rede sein, vielmehr wird von der Regierungsseite verlangt, sich unter Androhung einer westlichen Intervention bedingungslos zu ergeben.

Wie schon bei den Vorbereitungen des US-Angriffskriegs gegen Irak 2003 ist erneut die New York Times (NYT) Wortführerin einer hysterischen Kriegstreiberei. Wie das geschieht, veranlaßte Professor Stephen Cohen von der New York University, in einem Interview mit dem Nachrichtensender »Russia Today« am Montag, die NYT als »das offizielle, staatliche Ministerium für Propaganda und Desinformation der Regierung der Vereinigten Staaten« zu bezeichnen.

Cohen bezweifelt nicht den Willen eines großen Teils der libyschen Bevölkerung, Ghaddafi loszuwerden. Nach seiner Ansicht wissen aber die Libyer genau, daß es ihnen sehr viel besser geht als ihren Nachbarn in Ägypten und Tunesien. Sie seien sich darüber im klaren, daß das Schlimmste, was ihnen passieren könnte, eine westliche Intervention wäre. Ihr Land mit den begehrten Ölvorräten werde dann zur Beute westlicher Konzerne und Kapitalinteressen.


Westliche Medien zitieren aber Forderungen nach einer Militärintervention, die von den US-hörigen Emigranten der Nationalen Front für die Rettung Libyens und anderen stammen. Diese Leute sind inzwischen in die östlichen, von Rebellen gehaltenen Gebiete Libyens zurückgekehrt. Tatsächlich ziehen hinter einer Propagandanebelwand westliche Journalisten und Politiker gemeinsam die Fäden für einen neuen imperialistischen Krieg.

(rwr)

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