Aus: Ausgabe vom 13.03.2012, Seite 13 / Feuilleton
Helms gestorben
Hans G Helms ist tot. Der Komponist, experimentelle Schriftsteller, Sozial- und Wirtschaftshistoriker verstarb am Sonntag abend im Alter von 79 Jahren im Kreis enger Freunde in seiner Wohnung in Berlin-Friedrichshain.
Der am 8. Juni 1932 in Teterow/Mecklenburg geborene Helms erlangte bereits Ende der 1950er Jahre mit »Fa:m’ Ahniesgwow« literarischen Ruhm, einer komplexen, zwischen Sprache und Musik angesiedelten Studie. In den 1960er Jahren verfaßte er eine umfangreiche Arbeit über den Philosophen und Journalisten Max Stirner (»Die Ideologie der anonymen Gesellschaft«, Köln 1966) und setzte sich in diesem Zusammenhang auch kritisch mit der Studentenbewegung und der Außerparlamentarischen Opposition auseinander (»Fetisch Revolution«, Neuwied/Berlin 1969). Zu seinen wichtigsten Lehrern zählte Helms neben den Soziologen Theodor W. Adorno und Siegfried Kracauer auch Jürgen Kuczynski. Eine enge Freundschaft verband ihn mit dem US-amerikanischen Künstler John Cage, mit dem gemeinsam er 1972 eine filmische Komposition (»Bird Cage«) über dessen musikalisches Schaffen produziert hat.
Helms schrieb historische Studien über Entwicklungen des Finanzkapitals, der Hochtechnologien, des Städtebaus und des Verkehrs, arbeitete für Radio und Fernsehen. In dieser Zeitung veröffentlichte er seit 1997 nahezu 100 Beiträge, darunter vielteilige Serien über die Geschichte der Computertechnologie (»Von der Lochkarte in den Cyberspace«, 1999), Stadtentwicklung (»Dresden: Elbflorenz oder Silicon Valley Ost?«, 1998), afroamerikanische Emanzipation (»Good Morning, Revolution«, 2003), Bildende Kunst (»Diego Riveras kritisches Portrait Amerikas«, 2007) oder die Shoah (»Oswiecim-Oshpitsin-Auschwitz. Zentrum jüdischen Lebens, Stätte des Massenmords«, 2007). Ein ausführlicher Nachruf folgt. (shu)
Der am 8. Juni 1932 in Teterow/Mecklenburg geborene Helms erlangte bereits Ende der 1950er Jahre mit »Fa:m’ Ahniesgwow« literarischen Ruhm, einer komplexen, zwischen Sprache und Musik angesiedelten Studie. In den 1960er Jahren verfaßte er eine umfangreiche Arbeit über den Philosophen und Journalisten Max Stirner (»Die Ideologie der anonymen Gesellschaft«, Köln 1966) und setzte sich in diesem Zusammenhang auch kritisch mit der Studentenbewegung und der Außerparlamentarischen Opposition auseinander (»Fetisch Revolution«, Neuwied/Berlin 1969). Zu seinen wichtigsten Lehrern zählte Helms neben den Soziologen Theodor W. Adorno und Siegfried Kracauer auch Jürgen Kuczynski. Eine enge Freundschaft verband ihn mit dem US-amerikanischen Künstler John Cage, mit dem gemeinsam er 1972 eine filmische Komposition (»Bird Cage«) über dessen musikalisches Schaffen produziert hat.
Helms schrieb historische Studien über Entwicklungen des Finanzkapitals, der Hochtechnologien, des Städtebaus und des Verkehrs, arbeitete für Radio und Fernsehen. In dieser Zeitung veröffentlichte er seit 1997 nahezu 100 Beiträge, darunter vielteilige Serien über die Geschichte der Computertechnologie (»Von der Lochkarte in den Cyberspace«, 1999), Stadtentwicklung (»Dresden: Elbflorenz oder Silicon Valley Ost?«, 1998), afroamerikanische Emanzipation (»Good Morning, Revolution«, 2003), Bildende Kunst (»Diego Riveras kritisches Portrait Amerikas«, 2007) oder die Shoah (»Oswiecim-Oshpitsin-Auschwitz. Zentrum jüdischen Lebens, Stätte des Massenmords«, 2007). Ein ausführlicher Nachruf folgt. (shu)
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