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Aus: Ausgabe vom 10.04.2014, Seite 3 / Schwerpunkt

Tödliche Geschäfte

Die »Kritischen Aktionäre Daimler« (KAD) haben die Hauptversammlung des Unternehmens am Mittwoch in Berlin erneut dazu genutzt, die Rüstungsgeschäfte des Konzerns zu kritisieren. »Immer noch ist der Tod ein Meister aus Wörth, Molsheim (Frankreich), Portland (USA) und Mannheim«, erklärte KAD-Sprecher Jürgen Grässlin in einem jW vorliegenden Antrag zur Hauptversammlung. »Noch immer werden Abertausende von Militärfahrzeugen in diesen Daimler-Werken produziert, noch immer werden Motoren für Militärfahrzeuge aus dem Daimler-Werk in Mannheim zugeliefert.«

Der profilierte Daimler-Kritiker Grässlin lobte zwar, das Management habe mit dem Ausstieg aus den Rüstungsfirmen EADS und Tognum/Rolls-Royce-Power-Systems begrüßenswerte Entscheidungen getroffen. Er forderte Zetsche und Co. jedoch auf, »nicht auf halbem Weg stehen« zu bleiben und nun auch den Bereich »Mercedes Military« vollständig auf zivile Fahrzeugproduktion umzustellen.

So seien Mercedes-Fahrzeuge beispielsweise »im Irak-Krieg, im Rußland-Georgien-Krieg, im Libyen-Krieg sowie aktuell im Afghanistan-Krieg und im Syrien-Krieg« genutzt worden. »Sie werden eingesetzt zum Panzertransport sowie zum Truppen- und Materialtransport an die Front ebenso wie zum Abtransport von Leichen getöteter Kombattanten und Zivilisten«, erläuterte Grässlin.

Er rechnete vor, daß allein von der Militärversion des Unimogs weltweit mehr als 150000 Stück an über 80 Armeen verkauft worden seien – unter anderem an Ägypten, Algerien, Indonesien, den Irak, Kuwait, Libyen, Pakistan, Saudi-Arabien, Syrien und die Türkei. »Was zählt, ist der Profit durch Rüstungsverkäufe – Moral und Ethik kommen dabei unter die Räder der Mercedes-Militärfahrzeuge«, kritisierte Grässlin. Daimler-Chef Zetsche müsse den ungebremsten Export von Militärfahrzeugen und Panterztransportern in Krisen- und Kriegsgebiete daher sofort stoppen. (dab)

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