Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 19.08.2014, Seite 3 / Schwerpunkt

»Spannungen seit Jahren ­angewachsen«

Antonio French, Stadtrat aus St. Louis, schilderte im US-Sender Democracy now die Hintergründe für die aktuellen Auseinandersetzungen in Ferguson:
Die Spannungen in Ferguson sind seit Jahren angewachsen, und der Vorfall um Michael Brown hat das Faß zum Überlaufen gebracht. (…) Ferguson ist eine mehrheitlich afroamerikanische Kleinstadt, aber die Polizei ist fast ausschließlich weiß, und viele Polizisten sind nicht aus Ferguson. Auch Polizeikräfte wie die Missouri Highway Patrol, die in den letzten Tagen von außerhalb hier eingesetzt wurden, haben keinen direkten Kontakt zur Bevölkerung.

Als ich [am 9. August, jW] persönlich am Tatort erschien, lag Mike Browns Leiche schon fast vier Stunden auf der Straße. Die Polizei hatte die Bürger und Mikes Mutter und Familie vom Tatort abgedrängt. Seine Mutter war wütend und schrie. Niemand vom Polizeidepartment gab ihr Informationen über den Zustand ihres Sohnes und was ihm geschehen war. (…) Was in diesen ersten Stunden passierte, war bestimmend für die Ereignisse der folgenden Tage. Es wurde eine menschliche Sperre aus Polizisten gebildet. Die bauten sich gegenüber den Bürgern auf und ließen nichts zu. Zum Glück kam es in dieser ersten Nacht noch nicht zur Gewalt. Die Leute (…) hofften, auf der für den kommenden Tag angekündigten Pressekonferenz der Polizei zu erfahren, was wirklich passiert war. Es gab die Hoffnung, daß der Gerechtigkeit Genüge getan und die Familie endlich informiert würde. Aber nichts davon passierte. (…) Und in einer Radiosendung konnte Browns Mutter über ihre Kontakte mit der Polizei nur berichten, daß man sie beschimpft hatte, respektlos zu ihr war und ihr keine Informationen gab. Deshalb waren Leute aus dem ganzen Bezirk St. Louis, zu dem Ferguson gehört, (…) so erschüttert vom Tod des jungen Mannes, und sie wollten ihre Frustration auf die Straße tragen.


Übersetzung: Jürgen Heiser

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