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04.08.2021, 19:48:07 / Sport

Olympisches Boxen: Mittelgewichtlerin Scheurich klagt Verbandspolitik an

Von Oliver Rast
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Es ist mehr als nur ein Appell, es ist ein Notruf. Gegen Chauvinismus, Sexismus und fehlende demokratische Teilhabe im olympischen Boxen hierzulande. Sarah Scheurich, frühere Vizeeuropameisterin im Mittelgewicht, hat am Mittwoch abend einen offenen Brief veröffentlicht, der jW exklusiv vorliegt – Titel: »Das deutsche olympische Boxen am Scheideweg«. Ihr bleibe, so schreibt sie, »nur der Weg, zu sagen, was ist«. Im Boxsport, der weiterhin als »Männerdomäne« gilt, seien chauvinistische Verhaltensweisen und sexualisierte Gewalt »überall präsent«, weiß die langjährige Athletin vom BC Traktor Schwerin.

Boxerinnen, die verbandsintern oder öffentlich ihre Stimme gegen Diskriminierungen erheben, würden als »unführbar« gelten, kritisiert Scheurich. Ferner würde »auf mehr oder weniger subtile Art« innerhalb des Deutschen Boxverbands (DBV) das Grundrecht auf Meinungsfreiheit eingeschränkt. Mehr noch: »Wir haben es mit Strukturen zu tun, die einen absolut undemokratischen und intransparenten Führungsstil befördern, der von außen her nur als willkürlich bezeichnet werden kann.« Hinzu kämen Abhängigkeitsverhältnisse und Druckmittel, was die finanzielle Förderung von Kaderathletinnen und -athleten betrifft.

Scheurich fordert eine stärkere autonome Lobby für Athletinnen und Athleten, nicht nur im Boxsport. Zuvorderst geht es indes darum: »Helfen Sie uns«, appelliert sie, »den DBV zu einem für Frauen und Männer attraktiven, diskriminierungsfreien Verband zu machen, der den Werten des Sports wie Gerechtigkeit und Fairness gerecht wird.«

Neben Scheurich haben den offenen Brief bislang fünf weitere Exnationalmannschaftsboxerinnen und -boxer unterzeichnet. Zudem der Expräsident des Niedersächsischen Boxverbands, Manfred Schumann, und der Fachanwalt für Sportrecht, Horst-Peter Strickrodt.

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