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Aus: Ausgabe vom 05.03.2024, Seite 7 / Ausland
Massaker von Vitoria

Prügel gegen Gedenken

Baskenland: Polizei attackiert Ehrung Getöteter
Von Carmela Negrete
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In der Hauptstadt des Baskenlandes, Vitoria-Gasteiz, sind am Sonntag Tausende Menschen im Gedenken an die Opfer des Massakers von Vitoria am 3. März 1976 auf die Straße gegangen. Die spanische Polizei war damals mit scharfer Munition und Tränengas gegen streikende Arbeiter vorgegangen, die sich in der Kirche von San Francisco versammelt hatten. Bei dem als »das Gemetzel vom 3. März« bekannten Blutbad starben fünf Arbeiter, rund 150 Menschen wurden verletzt. Unter dem Motto »Für eine gerechte Zukunft« versammelten sich Vereine, Gewerkschaften und andere Organisationen vor einem Denkmal an der Kirche, legten Blumen nieder und erinnerten an die Getöteten. Nach Angaben der Demonstranten habe die Polizei die Versammlung attackiert. Die Ertzaintza, die baskische Polizei, behauptet, sie sei mit Flaschen beworfen worden. Im Internet kursierende Videos zeigen eindeutige Fälle von Polizeigewalt.

Auf dem Gedenkmarsch war sowohl die baskische Regierung als auch die linke Opposition vertreten. Pello Otxandiano Kanpo, Kandidat des Linksbündnisses Euskal Herria Bildu (EH Bildu) für die am 21. April stattfindenden Wahlen, erklärte, dass das Gedenken eine Erinnerung sei an jene, »die versucht haben, sie zu leugnen, an eine Wahrheit, die in verschlossenen Archiven verborgen ist«. Er wollte damit auf die fehlende Aufarbeitung zu Zeiten der Diktatur sowie des Übergangs zur Demokratie aufmerksam machen. Derzeit liegen EH Bildu und die konservative Nationalpartei des Baskenlandes (PNV) in den Umfragen gleichauf. Eine mögliche linke Regierung im Baskenland ist nicht ausgeschlossen.

Der faschistische Diktator Francisco Franco starb im November 1975. Doch auch danach wurden Proteste jahrzehntelang von staatlichen Einsatzkräften immer wieder gewaltsam unterdrückt. Nicht zuletzt, weil Faschisten während des Übergangs zur parlamentarischen Demokratie nicht aus dem Staatsapparat entfernt wurden. Statt dessen wurde staatlicher Terror sogar gefördert, mit dem Ergebnis: mehr als 180 Todesopfer bis Anfang der 1990er Jahre. Die paramilitärischen Todesschwadronen der »Grupos Antiterroristas de Liberación« (GAL) unter dem Sozialdemokraten Felipe González bildeten 1983–1987 den Höhepunkt.

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