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Aus: Ausgabe vom 23.03.2024, Seite 1 / Titel
NATO-Angriff 1999

Der Türöffnerkrieg

Am 24. März 1999 begann die NATO ihren Angriff auf Jugoslawien. Der Militärpakt hatte ihn konsequent herbeigeführt und verschob erstmals seit 1945 Grenzen in Europa mit Gewalt
Von Arnold Schölzel
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Der Krieg, den die NATO vor 25 Jahren gegen die Bundesrepublik Jugoslawien entfesselte, vollendete acht Jahre nach dem Ende der Sowjetunion die Niederlage des Sozialismus in Europa und die der Bewegung Blockfreier Staaten, die 1961 in Belgrad gegründet worden war. Die Zügelung des imperialistischen Faustrechts durch das Völkerrecht, insbesondere durch die UN-Charta, war vorläufig beseitigt. Die NATO erteilte sich selbst das Mandat zum Überfall, das heißt zum Staatsterror.

Die durch den DDR-Anschluss vergrößerte Bundesrepublik machte mit. Darauf geht das Gedicht des Liedermachers und Schriftstellers Franz Josef Degenhardt (1931–2011) ein, das jW am Tag nach dem Überfall auf der Titelseite veröffentlichte. Erst 15 Jahre später räumte der damalige SPD-Kanzler Gerhard Schröder ein: »Da haben wir unsere Flugzeuge (…) nach Serbien geschickt, und die haben zusammen mit der NATO einen souveränen Staat gebombt – ohne dass es einen Sicherheitsratsbeschluss gegeben hätte.« Sein Nachfolger Olaf Scholz und dessen Außenministerin Annalena Baerbock sehen das völlig anders und können keinen Bruch des Völkerrechts erkennen.

Das aber war die Zäsur, die von der NATO gesetzt wurde. Sie ist seitdem ein Kriegführungspakt. Die völkerrechtswidrigen Feldzüge gegen Afghanistan, Irak und Libyen, aber auch das illegale Eingreifen in Syrien, wo bis heute US-Truppen stationiert sind, die Völkerrechtsbrüche des NATO-Mitglieds Türkei in Syrien und im Irak sowie schließlich der insbesondere von den USA und der BRD gedeckte Genozid Israels in Gaza sind nur einige Stationen. Der Krieg von 1999 öffnete auch die Tür, durch die Russland 2022 beim Einmarsch in die Ukraine ging.

Der Export von Menschenrechten und Demokratie, der zur Rechtfertigung der Abenteuer des Westens angeführt wird, setzt die Verneinung des Rechts auf Leben voraus. Hinzu kommt: Die Dämonisierung eines Staatsoberhaupts durch westliche Politiker und Medien ist seitdem ernst, nämlich tödlich gemeint. Slobodan Milošević wurde im niederländischen Gefängnis zu Tode gebracht, der Iraker Saddam Hussein und der Libyer Muammar Al-Ghaddafi wurden unter NATO-Aufsicht von einheimischen Kopfabschneiderbanden bestialisch ermordet. In westlichen Kriegsmedien waren die drei jeweils »Wiedergänger Hitlers«, »Schlächter« und »Faschisten«. Nur von den ukrainischen Anhängern des Faschisten Bandera, die im Auftrag der USA und auf Rechnung der EU 2014 in Kiew den frei gewählten Präsidenten der Ukraine stürzten, erfuhr westliches Publikum so gut wie nichts.

Am 17. Februar 2008 erkannte die Mehrheit der NATO-Mitglieder die einseitige Unabhängigkeitserklärung des Kosovo an. Damit war das unmittelbare Ziel des Krieges von 1999 erreicht: die erste gewaltsame Grenzverschiebung in Europa seit 1945. Das Kosovo ist in Wirklichkeit ein NATO-Protektorat, in dem noch immer 4.800 NATO-Soldaten aus 28 Ländern stationiert sind. Im April soll das deutsche Kontingent wieder einmal aufgestockt werden.

Jugoslawien wurde 1999 in 78 Bombentagen niedergerungen. In der Ukraine begannen die Putschisten 2014 ihre »antiterroristische Operation« gegen den Donbass-Aufstand. Der schnelle Durchmarsch scheiterte aber – es war die wahrscheinlich größte Niederlage des Imperialismus seit 1999. Die Zeiten ändern sich erneut.

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Die Grenzen in Europa wurden bereits 1999 durch militärische Gewalt verschoben. Heute wie damals berichtet die Tageszeitung junge Welt über Aufrüstung und mediales Kriegsgetrommel. Kriegstüchtigkeit wird zur neuen Normalität erklärt. Nicht mit uns!

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  • Leserbrief von Kunibert Erbel (27. März 2024 um 12:56 Uhr)
    Der Artikel (und noch ein Gastkommentar plus einem ausführlichen Artikel über den Kriegsverlauf) stellt den Krieg gegen Jugoslawien 1999 gegen die aktuelle Behauptung, Russland habe sich mit seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine gegen die europäische Friedensordnung vergangen, sie zerstört. Soweit richtig.
    Zu drei Argumenten des Artikels möchte ich Anmerkungen machen:
    1. »Die Zügelung des imperialistischen Faustrechts durch das Völkerrecht, insbesondere durch die UN-Charta, war vorläufig beseitigt.«
    2. Die NATO »ist seitdem ein Kriegführungspakt«.
    3. »Der Krieg von 1999 öffnete auch die Tür, durch die Russland 2022 beim Einmarsch in die Ukraine ging.«
    Im ersten Argument sehe ich eine idealistische Auffassung des Völkerrechts, zudem einen Subjektschub: Wer hat diese Zügel gemacht? Wer wird gezügelt? Von wem?
    Die UNO ist die adäquate Plattform für Nationen, die ein grenzenloses Interesse an der Benutzung sie beschränkender Souveräne haben. In der unumgänglichen Kundgabe der Stellung zur übrigen Staatenwelt, wird von allen Nationen laufend der Grad der wechselseitigen Respektierung erkundet. Dies hat besondere Bedeutung, wenn die Völker dieser Gemeinschaft wieder gegeneinander zugeschlagen haben, oder dieses ansteht.
    Die Mitgliedschaft in der UNO setzt allerdings voraus, dass ein Staat politischen Kredit genießt; dass er als veritable Macht mit außenpolitischer Potenz Anerkennung findet, weil er als relevanter Faktor für die Weltordnung betrachtet wird. Was die UNO beschließt, tritt als Recht auf. Das enthält den Widerspruch, dass es ein übergeordnetes vorausgesetztes Recht von konkurrierenden Souveränen sein soll, es aber erst durch den Beschluss der Souveräne zustande kommt. Um die angestrebte Einheitlichkeit der Rechtsform nicht permanent ad absurdum zu führen, wird Einstimmigkeit angestrebt – oder kein Beschluss, der dann ohnehin von den entscheidenden Mächten unterlaufen wird. (Oder wie im Fall Jugoslawien ignoriert.) Durch das Vetorecht im Sicherheitsrat wird dem vorgebeugt. Das Ideal der Nichteinmischung: Zu Ihrer Existenzsicherung hat die SU das Prinzip der Nichteinmischung gefordert und auch bekommen. Zwar mit Unwillen wurde deren Macht, aber akzeptiert, um »im Wandel durch Annäherung« die Chance zu ergreifen, den Ostblock mit Hilfe der Anerkennung zu erodieren. Die Bedienung des Kreditbedarfs des Ostens war der Hebel, um den Feind ökonomisch zu schädigen; in den Abrüstungsverhandlungen war der Preis für die Anerkennung, die östliche Militärmacht
    kalkulierbarer und erpressbarer zu machen. Die Nichteinmischung erwies sich auch in diesem Fall als effektive Art des Eingriffs. Da mit dem Ende des Kalten Krieges der weltpolitische Gegner, dessen Reaktion beim Eingriff in andere Souveräne durch den Westen zu berücksichtigen war, verschwunden war, wurde die Parole »Menschenrecht bricht Völkerrecht« en vogue. Was das jeweils heißt, wurde von den maßgeblichen Nationen – voran die USA – definiert und entsprechend umgesetzt (Jugoslawien, Irak
    etc.). Das ist ein wichtiges Gleis der neuerdings vielbeschworenen »regelbasierten Weltordnung«.
    Zum zweiten Argument fällt mir als erstes ein: Die NATO ist schon als Kriegführungspakt gegründet worden. Und war damit erfolgreich. Den Warschauer Pakt, der sich in Reaktion auf die NATO gegründet hatte, gibt es nicht mehr. Seitdem hat sich die NATO immer weiter gen Osten vorgeschoben, vorbereitet durch die friedliche Eroberung diverser Staaten, die vorher EU-Mitglieder geworden sind.
    Im dritten Argument sehe ich eine untaugliche Metapher: Imperialistisches Agieren ist unabhängig von zu öffnenden Türen. Die Interessen der stärksten imperialistischen Nationen wissen sich durchzusetzen; mal friedlich wie mit der EU, mal kriegerisch wie in Jugoslawien (Irak, Lybien, Syrien, Afghanistan …). Dazu ist in den Artikeln der Nummer weiteres Material aufgeschrieben.
    Wenn ich gegen Imperialismus Stellung beziehen will, ist es nicht förderlich, den Eindruck zu erwecken, es gäbe über allen Machthabern eine Berufungsinstanz, um bei passender Gelegenheit sich damit rauszureden, die haben doch selber gegen Völkerrecht verstoßen …
  • Leserbrief von Barbara Hug aus Schweiz (25. März 2024 um 14:39 Uhr)
    Die junge Welt widmet dem Jugoslawienkrieg und seinen Hintergründen immer wieder Artikel. Das ist gut und wichtig, denn in der laufenden Kriegsdebatte Ukraine–Russland wird er sehr oft »vergessen«. Leider muss man konstatieren, dass nicht nur die NATO, sondern auch Russland, die »Humanitäre Intervention« heranzog, seinen Überfall auf die Ukraine zu rechtfertigen. Wo ist der Unterschied? Lange Debatten innerhalb der Linken drehten sich darum, ob Russland einen völkerrechtswidrigen Krieg Angriffskrieg führe. Einig wurde man nicht, bis heute nicht. Der profilierte Völkerrechtler Norman Paech bezog jedoch eindeutig Stellung: Der Überfall auf die Ukraine war eine Aggression – also völkerrechtswidrig. Inzwischen mehren sich die Anzeichen, dass dieser Angriffskrieg und die dahinterstehende Politik unverhohlen imperialistische Züge aufweist. Eine kleine Gruppe von Falken heizt diesen Krieg an, wie Catherine Belton vermerkte – Belton sollte nicht einfach abgetan werden. Sie hat wohl tiefe Einblicke in die inneren Verhältnisse in Russland, insbesondere den Finanzsektor.
  • Leserbrief von Ullrich-Kurt Pfannschmidt (24. März 2024 um 12:29 Uhr)
    »Der Krieg von 1999 öffnete auch die Tür, durch die Russland 2022 beim Einmarsch in die Ukraine ging« – Dieser Satz ist wohl an Merkwürdigkeit kaum zu überbieten! Vor allem: Was soll man daraus entnehmen? Ich habe z. B. nicht gehört, dass W. Putin sich bei der NATO für besagte »Türöffnung« 23 Jahre zuvor bedankt hat. Auch nicht, dass er, Putin, diesen Krieg in Ex-Jugoslawien als Begründung für den Überfall auf die Ukraine herangezogen hat. Sei’s drum. – Wenn der Autor im Artikel die Rolle der NATO im Ex-Jugoslawien-Krieg kritisiert, warum kritisiert er dann nicht auch Russland, das seiner Ansicht nach durch dieselbe Tür ging? Aber wenn dies nicht zu kritisieren ist, wieso muss dann die NATO für die Türöffnung kritisiert werden? – Aber vielleicht mache ich mir mehr Gedanken beim Lesen des Artikels als der Autor beim Schreiben desselben. Betreffs der zitierten Äußerung von G. Schröder: Nun sollte sich Schröder auch in gleicher Weise über Russland äußern, dass einen souveränen Staat gebombt hat, ohne dass es einen Sicherheitsratsbeschluss gegeben hätte.
    • Leserbrief von Onlineabonnent/in Marcus B. (25. März 2024 um 13:34 Uhr)
      Machen Sie sich doch mal den Spaß und führen eine Internetrecherche mit den Worten »Putin« und »Kosovo« durch; werfen Sie gern zur Verfeinerung »Präzedenzfall« mit in die Suchmaschine Ihrer Wahl. Putin »bedankt« sich auch allerhöchstens zwischen den Zeilen seiner unzähligen Reden und Meinungsartikel in westlichen Zeitungen. Dank zu fordern ist auch an Zynismus nicht mehr zu übertreffen. Aber, mit Ihren Worten, Herr Pfannschmidt: Sei’s drum. Bei der Gelegenheit können Sie auch gleich noch »Teletubbies DVD Set« suchen, falls Sie wider Erwarten noch nicht die vollständige Kollektion Ihr eigen nennen. Vielleicht leiht Ihnen aber auch die vom Völkerrecht Kommende ihre.
    • Leserbrief von Fred Buttkewitz aus Ulan - Ude, Russland (25. März 2024 um 12:37 Uhr)
      »Nun sollte sich Schröder auch in gleicher Weise über Russland äußern, dass einen souveränen Staat gebombt hat, ohne dass es einen Sicherheitsratsbeschluss gegeben hätte.« Der Autor wollte nichts weiter sagen als das: Was sich westliche Staaten herausnehmen, erfrecht sich, dass das größte Land der Welt, Russland, ebenfalls herauszunehmen. Gemeint ist damit, auf den Beschluss des Sicherheitsrates nicht nutzlos zu warten. Dort können ja die gleichen Staaten bei einem Antrag Russlands ihr Veto einlegen, welche zuvor eigenmächtig Belgrad bombardierten. Oder wollten sie den Lesern von jW sagen, dass die Vetomächte Frankreich, USA und GB im Sicherheitsrat Russland die Genehmigung erteilt hätten für einen Krieg gegen die Ukraine, die sie selbst für eben diesen Krieg gegen Russland als Verbündeten hoch gerüstet haben? Gemeint ist dagegen nicht, dass Russland sich bei der Kriegführung in der Ukraine herausnimmt, das gleiche zu tun wie die NATO in Jugoslawien. Uranmunition verschießt die Ukraine wie die NATO damals in Belgrad, nicht etwa Russland. Was die Kriegführung Russlands von der der USA bzw. der Ukraine unterscheidet, wurde in den Leserbriefen dieser Zeitung ausführlich behandelt. Ich werde dies nicht wiederholen, da Sie das alles wissen, aber bewusst ignorieren. Nur soviel: Serbien beschoss nicht 14 Jahre lang täglich Albaner im Kosovo wie die Ukraine unter westlicher Anleitung 14 Jahre lang den Donbass. Die Republiken im Donbass ersuchten Russland mit Recht um Hilfe. Die Albaner im Kosovo hatten dagegen nicht das Recht, die NATO zu diesem Schritt zu veranlassen, da alle Begründungen der Herren Scharping, Fischer und Konsorten frei erfunden oder zu 90 Prozent übertrieben waren. Dass Sie hier Angriffskrieg und Verteidigungskrieg auf eine Stufe stellen, beweist, dass Sie sich noch lange nicht genug Gedanken gemacht haben.
  • Leserbrief von Joachim Seider aus Berlin (23. März 2024 um 17:35 Uhr)
    Russland warnte 1999 eindringlich davor, ein NATO-Angriff auf Serbien würde eine Büchse der Pandora öffnen. Im Westen lachte man damals ob der Schwäche Russlands nur höhnisch. Man fühlte sich an keinerlei internationales Recht mehr gebunden. Die NATO erklärte damals bewusst das Faustrecht zur geltenden internationalen Norm. Es war zu erwarten, dass das irgendwann auch bittere Konsequenzen für sie selbst haben würde. Nun heulen ausgerechnet jene, die die Büchse damals absichtlich aufrissen, über selbstprovozierte Kriege, bei denen sie und ihre Stellvertreter kräftig eins auf die Finger kriegen.
    • Leserbrief von Ullrich-Kurt Pfannschmidt (25. März 2024 um 12:33 Uhr)
      Herr Seider, in der Tat war Russland als Erbe der zusammengebrochenen Sowjetunion 1999 schwach. Wenn der »Westen« damals das »Faustrecht zur geltenden internationalen Norm« erklärt hätte, dann hätte er doch die Situation genutzt und sofort gegen Russland losgeschlagen, oder? Tat er aber nicht, sondern erklärte stattdessen den Kalten Krieg für beendet. Jedenfalls hätte er, der »Westen«, nicht gewartet, bis Russland unter Putin zu der hochgerüsteten Militärmacht geworden ist, die die Sowjetunion einst war!
      • Leserbrief von Onlineabonnent/in Marcus B. (25. März 2024 um 15:56 Uhr)
        Schon klar, der Westen hätte bestimmt den nuklearen kollektiven Suizid vollführt. Übrigens erklärte man den Kalten Krieg nicht nur als beendet, sondern als vom Westen gewonnen. Und die daraus abgeleitete, unverdiente Arroganz führte dann auch dazu, Russland für eine »als Land getarnte Tankstelle« zu halten. Man glaubte ja bis zuletzt nicht, dass Russland überhaupt noch bzw. wieder militärische Fähigkeiten hat, die übrigens noch weit hinter denen der Sowjetunion zurückbleiben. Und deshalb macht man sich mittlerweile nämlich so offensichtlich und öffentlich ins Hemd, denn so langsam dämmert es, dass man in der Analyse fälscher nicht hätte liegen können und den »Russischen Bären« lieber nicht geweckt hätte. Man hätte ja auch Bismarck glauben können: »Ich kenne 100 Wege, den russischen Bären aus seiner Höhle zu locken, aber keinen einzigen, ihn wieder hineinzubekommen.« Und wo wir gerade bei Poesie sind, drängt sich die Klage des »Zauberlehrling« förmlich auf: »Die ich rief, die Geister, werd’ ich nun nicht los.« Flaschengeister haben ähnlich schlechte Manieren, wie man sich so erzählt. Und die Flaschen, aus denen sie gekrochen, halten sich für große Strategen, nicht wahr, Herr Brzezinski? Nein, ich teile die Auffassung absolut nicht, dass man nicht schlecht über Tote sprechen sollte; da mache ich sogar eine Ausnahme von meinem Atheismus und wünsche ihm und seinesgleichen einen wohlverdienten möglichst qualvollen ewigen Aufenthalt in der Hölle.
    • Leserbrief von Franz Döring (25. März 2024 um 12:20 Uhr)
      Darum verurteilen Sie folglich auch den Angriff Russlands auf die Ukraine! Was sind selbstprovozierte Kriege? Warum erkennen dann fast alle UN-Staaten die russischen Annexionen in der Ukraine nicht an! Denn es gibt einen gewaltigen Unterschied zum Jugoslawienkrieg! Kein NATO Staat hat damals jugoslawisches Staatsgebiet für sein eigenes Staatsgebiet annektiert!
  • Leserbrief von Istvan Hidy aus Stuttgart (23. März 2024 um 13:54 Uhr)
    Das Datum des 24. März 1999 markiert einen tragischen Wendepunkt in der jüngeren Geschichte Europas. Der NATO-Angriff auf Jugoslawien war ein Militäreinsatz von enormer Bedeutung, der nicht nur politische und militärische Konsequenzen hatte, sondern auch ethische und rechtliche Fragen aufwarf. Der NATO-Angriff erfolgte ohne UNO-Mandat, wodurch der Militäreinsatz eindeutig völkerrechtswidrig war und eine gefährliche Präzedenz für zukünftige Konflikte schuf. Damals bestimmte der Westen die neuen Grenzverläufe und Staaten, die nach dem Krieg entstanden. Die Verschiebung von Grenzen in Europa durch Gewalt ist ein alarmierendes Signal, das uns daran erinnert, wie fragil der Frieden in der Region sein kann. Dieses Ereignis sollte uns dazu ermutigen, die Mechanismen zur friedlichen Konfliktlösung zu stärken und gleichzeitig die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit und Diplomatie zu betonen. Leider ist es jedoch erneut nicht gelungen, und es gibt erneut Krieg in Europa. Höchstwahrscheinlich wird diesmal wieder der Sieger die neuen Grenzen ziehen. Es gilt immer noch das Motto: »Wehe den Besiegten!«
  • Leserbrief von Florian Walter (23. März 2024 um 12:43 Uhr)
    Am 24. März jährt sich ein dunkles Kapitel der jüngeren europäischen Geschichte: die NATO-Bombardierung Jugoslawiens im Jahr 1999. Während die internationale Gemeinschaft oft das Eingreifen als notwendige Maßnahme zur Beendigung der Gewalt im Kosovo betrachtet, bleibt es dennoch ein umstrittenes und schmerzhaftes Ereignis, das nichts anderes als Verletzung der Souveränität eines Staates und Verbrechen gegen die Menschlichkeit war. Die NATO-Bombardierung wurde initiiert, um die serbischen Streitkräfte zurückzudrängen und die ethnischen Säuberungen im Kosovo zu stoppen. Die Argumentation der NATO stützte sich auf humanitäre Gründe und die Notwendigkeit, die Zivilbevölkerung vor weiterem Leid zu schützen. Doch diese Intervention führte zu einer Vielzahl von zivilen Opfern und verursachte erhebliche Schäden an der Infrastruktur des Landes. Die Bombardierung von Städten wie Belgrad und Novi Sad hinterließ Narben, die bis heute sichtbar sind. Es ist wichtig anzuerkennen, dass die NATO-Bombardierung Jugoslawiens nicht isoliert betrachtet werden kann. Es ist ein Teil eines breiteren Musters von Interventionen, die von westlichen Mächten unter der Leitung von den USA unter dem Deckmantel der humanitären Intervention durchgeführt wurden. In den vergangenen Jahrzehnten haben wir ähnliche Maßnahmen in Ländern wie dem Irak, Afghanistan und Libyen gesehen. Darüber hinaus wirft die Operation Allied Force wichtige Fragen zur legitimen Rolle der NATO auf. Die NATO ist in Wirklichkeit keine Organisation, die den Frieden fördert. Das Bündnis bringt Zerstörung und Krieg. Interventionen wie die Bombardierung Jugoslawiens zeigen, dass die Aktionen der NATO zu einer Verschärfung von Konflikten und den Leiden der Zivilbevölkerung führen. Anstatt auf dem Pfad der militärischen Aggression weiterzugehen, sollte sich die Weltgemeinschaft für diplomatische Lösungen von Konflikten einsetzen. Nur so können wir eine friedliche und stabile Zukunft für alle schaffen.

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