Nachschlag: Der Begriff Angst
Wie unlängst »Ghostbusters: Frozen Empire« haben sich die »Twilight«-Vampire Robert Frosts Gedicht »Fire and Ice« als Motto gekrallt. Alter Stoff, Schulstoff. Zusammen mit Søren Kierkegaard, aufgeheiztem Christentum und junger Mädchenblüte. Seltsamerweise fasziniert der alte Kram Teenager von heute in Massen, obwohl so lange um den heißen Brei herumgeredet wird, bis der wieder kalt ist. Heiß oder kalt: jede Geste sexualisiert und angstbesetzt. Wie von Kierkegaard in »Der Begriff Angst« beschrieben: »Selbst wenn das Erotische sich so schön und rein und sittlich als möglich ausdrückt, in seiner Freude von keiner wollüstigen Reflexion gestört, ist die Angst doch vorhanden, ohne aber zu stören, vielmehr als ein zugehöriges Moment.« Das ist der Clou der Abstinenz-vor-der-Ehe-Geschichten: »Das Reine und Sittliche« wird heimlich zum Objekt der aufgestörten »wollüstigen Reflexion«. Aus dieser Perversion speisen sich Attraktivität und Humor. Am Ende ist es doch ein Vampirfilm mit Blut und Jagd, Sex und Gewalt. (aha)
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