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Aus: Ausgabe vom 12.07.2024, Seite 6 / Ausland
NATO-Treffen in Washington

Westen im Verfall

Lateinamerikanische Stimmen zum NATO-Gipfel
Von Volker Hermsdorf
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Der globale Westen hat sich längst überlebt, aber das macht ihn nicht weniger gefährlich (Washington, 10.7.2024)

Der NATO-Gipfel in Washington hat in Lateinamerika unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Während Argentiniens Staatschef Javier Milei, dessen Regierung im April den Beitritt zur NATO als »globaler Partner« beantragt hatte, die auf den »Ideen der Freiheit« beruhenden gemeinsamen Interessen hervorhob, warnen Kritiker vor einer zunehmend aggressiven Politik des Bündnisses und sehen Anzeichen für dessen Zerfall.

Für den argentinischen Journalisten Hernando Kleimans ist klar, dass die Angriffe gegen China in der Abschlusserklärung des Gipfels nicht nur in dessen Allianz mit Russland begründet sind, sondern auch in der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes, das weltweit an Einfluss gewinne. »Wenn man zu Chinas Macht noch die Kapazitäten und die Macht Russlands und Indiens hinzufügt, kann die Position der NATO nur aggressiv sein, weil der Westen immer mehr Märkte verliert«, äußerte der Journalist am Mittwoch in der Telesur-Sendung »El Mundo desde el Sur« (Die Welt aus Sicht des Südens). Nach Ansicht Kleimans liegt die Ursache vieler aktueller Konflikte darin, »dass keines der Länder, die eine neue multipolare Welt etablieren, sich etwas von anderen Nationen, die sie seit Jahrhunderten ausbeuten, vorschreiben lassen will«.

Die Erklärungen und Ergebnisse des Gipfels betrachtet die Professorin für Politik und Kultur an der mexikanischen Universidad Autónoma Metropolitana (UAM), Ana Teresa Gutiérrez, zudem als Zeichen für »die Verzweiflung der USA«, die im Ukraine-Krieg trotz aller Hilfe, der Waffen, die mehr als 20 Länder zur Verfügung gestellt haben, und der medialen Unterstützung keinen Erfolg damit haben, Russland zum Aufgeben zu bewegen. Sie habe den Eindruck, dass nicht Regierungen, sondern »die großen transnationalen Konzerne den Kampf führen«, die ihrem Wesen nach »nicht friedlich koexistieren können«. Kritisch bewertete Gutiérrez auch den Einfluss der Rüstungskonzerne auf und in Deutschland, das nach ihrer Einschätzung zum »Teil dieser Kriegsabsichten« gemacht worden ist.

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