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Aus: Ausgabe vom 07.09.2024, Seite 2 / Ausland
Erderwärmung

Globaler Sommerrekord

EU-Klimaprogramm: Wärmster August weltweit seit der Industrialisierung
Von Wolfgang Pomrehn
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Handventilatoren werden angesichts einer Hitzewelle in Kaschmir stark nachgefragt (1.7.2024)

Der zurückliegende meteorologische Sommer (Juni bis August) war sowohl in Europa als auch global der wärmste je gemessene. Das geht aus einer am Freitag veröffentlichten Analyse des »Copernicus«-Klimaprogramms der EU hervor. Die Untersuchung stützt sich auf Milliarden von Daten, in aller Welt für die Wettervorhersagen erhoben.

Zudem war der diesjährige August gemeinsam mit dem August 2023 der wärmste je gemessene Monat. Mit 1,51 Grad Celsius über dem Durchschnitt der entsprechenden Monate in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts knackte er die in den internationalen Klimaverträgen verabredete Marke, die langfristig »möglichst« nicht überschritten werden soll. Auch im Durchschnitt der vergangenen zwölf Monate wurde diese Latte gerissen. Die ersten acht Monate 2024 waren 0,7 Grad wärmer als der Durchschnitt dieser Monate in den Jahren 1991 bis 2020 und so mit Abstand die wärmste je registrierte Periode. Damit ist 2024 auf dem besten Wege, einen neuen Temperaturrekord aufzustellen und den des Vorjahres zu brechen. Mit anderen Worten: Die globale Erwärmung schreitet derzeit mit Siebenmeilenstiefeln voran, und die Folgen lassen nicht lange auf sich warten. In der Arktis ist entlang den Küsten seit Ende August sowohl die Nordwest- als auch die Nordostpassage zwischen Atlantik und Pazifik offen.

Mit fast 21 Grad lag im August die durchschnittliche Oberflächentemperatur aller Weltmeere zwischen 60 Grad Nord und 60 Grad Süd nur knapp unter dem im Vorjahr aufgestellten Rekord, was in manchen Regionen zu extremen Niederschlägen führte. Unter anderem traf am Freitag der besonders intensive Supertaifun »Yagi« auf den Süden Chinas. Zuvor hatte im August Taifun »Shanshan« Japan heimgesucht und dort für Überschwemmungen und Zerstörungen gesorgt. Mehrere Millionen Menschen mussten evakuiert werden. Extreme Niederschläge mit zerstörerischen Wassermassen gab es im August unter anderem in Ostchina, im Osten Australiens, dem Sudan, in Nigeria, Mali, Äthiopien, Eritrea und Indien, während der Südwesten der USA zur Zeit unter einer Hitzewelle stöhnt. Die Stadt Phoenix im US-Bundesstaat Arizona erlebte am Donnerstag ihren hundertsten Tag in Folge mit Temperaturen von knapp 38 Grad Celsius (100 Grad Fahrenheit) und mehr.

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Fjerritslev (8. September 2024 um 19:58 Uhr)
    Möglicherweise ist Hoffnung in Sicht, wenigstens für Europa: Die Nordatlantische Umwälzbewegung (Atlantic Meridional Overturning Circulation, AMOC, im Volksmund auch »Golfstrom«) könnte in ein paar Jahren (2050, 2060?) ihren Dienst einstellen und das nördliche Europa nicht mehr heizen. Im Winter könnte dann die Nordsee und der Ärmalkanal zugefroren sein. Der Nachteil: Die Vegetationsperiode würde kürzer und Europa müsste Nahrungsmittel von da wo der Pfeffer wächst importieren. Wer sich für Details interessiert: »Physics-based early warning signal shows that AMOC is on tipping course« (https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.adk1189)

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