Gegründet 1947 Mittwoch, 20. August 2025, Nr. 192
Die junge Welt wird von 3019 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 12.08.2025, Seite 1 / Kapital & Arbeit
Aufschwung im Handelsvolumen

Im Osten geht der Handel auf

Deutsche Wirtschaft frohlockt: Export nach Polen und in Ukraine »herausragend«
Von Michael Merz
imago98038449.jpg
Kontrollen an der deutsch-polnischen Grenze sind den Handelsbeziehungen weniger förderlich

Während der Handel mit der Russischen Föderation immer weiter zusammenbricht, habe sich die wirtschaftliche Beziehung zu Polen und der Ukraine im ersten Halbjahr »herausragend« entwickelt. Diesen Trend vermeldete der Ostausschuss der Deutschen Wirtschaft am Montag. »Der deutsche Osthandel gewinnt weiter an Zugkraft für die gesamte deutsche Wirtschaft«, erklärte die Vorsitzende Cathrina Claas-Mühlhäuser laut AFP.

Polen liege als fünftwichtigster Handelspartner nur noch knapp hinter Frankreich. Das Handelsvolumen stieg von Januar bis Juni auf den Rekordwert von über 90 Milliarden Euro (plus 5,4 Prozent), wie das Gremium unter Berufung auf das Statistische Bundesamt mitteilte. Die deutschen Exporte nach Polen im Wert von 49,4 Milliarden Euro lägen bereits deutlich über denen nach China mit 41,4 Milliarden Euro. Dabei ist die Volksrepublik nach den USA der zweitwichtigste Handelspartner. »Politikern, die das gewachsene deutsch-polnische Verhältnis spalten wollen, dürfen wir keine Chance geben«, sagte Claas-Mühlhäuser und meinte damit sicher nicht die von deutscher Seite wieder aufgenommenen Grenzkontrollen.

In die Ukraine lieferten deutsche Firmen den Angaben nach im Halbjahresvergleich 30 Prozent mehr Waren. »Wir sehen dies als langfristiges Engagement für ein zukünftiges EU-Mitgliedsland, von dem beide Seiten profitieren werden.« Doch es gibt nicht nur Wachstum zu vermelden: Die ukrainischen Exporte in die BRD sanken um 4,5 Prozent auf gut 1,5 Milliarden Euro. Und: Sorgen bereitet die Schwächung des Antikorruptionskampfes durch Präsident Wolodimir Selenskij. »Es ist die Aufgabe der ukrainischen Politik, hier Vertrauen auf- und nicht abzubauen«, so Claas-Mühlhäuser laut AFP.

Der Außenhandel mit den 29 Zielländern des Ostausschusses in Mittel- und Osteuropa sowie Zentralasien legte in den ersten sechs Monaten insgesamt um zwei Prozent auf 275 Milliarden Euro zu. Das Importvolumen für Waren aus Russland, zumeist Düngemittel und Metall, sank weiter um 37 Prozent auf 667 Millionen Euro. Umgekehrt exportierten deutsche Firmen sechs Prozent weniger.

75 für 75

Mit der Tageszeitung junge Welt täglich bestens mit marxistisch orientierter Lektüre ausgerüstet – für die Liegewiese im Stadtbad oder den Besuch im Eiscafé um die Ecke. Unser sommerliches Angebot für Sie: 75 Ausgaben der Tageszeitung junge Welt für 75 Euro.

 

links & bündig gegen rechte Bünde

Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.

Mehr aus: Kapital & Arbeit

                                                                 Aktionsabo: 75 Ausgaben für 75 Euro