23.03.2024 / Ausland / Seite 2

Israel tötet Zivilisten mit Drohne

Gaza: Raketen auf Unbewaffnete. US-Entwurf in Sicherheitsrat abgelehnt

Ina Sembdner

Die Nachrichten zu israelischen Kriegsverbrechen im Gazastreifen reißen nicht ab. Am Freitag veröffentlichte Al-Dschasira ein Video der israelischen Armee, auf dem zu sehen ist, wie eine Drohne vier offenkundig unbewaffnete Männer mit mehreren Raketen angreift. Nachdem die erste Rakete zwei der Männer in einer Weise getötet hatte, die den Sender dazu veranlasste, das anschließende Videomaterial auszusparen, zielte die Drohne auf die beiden Überlebenden und tötete sie ebenfalls. Die Attacke ereignete sich demnach Ende Januar in der im Süden gelegenen Stadt Khan Junis. Al-Dschasira identifizierte die vier Getöteten als palästinensische Zivilisten.

Israels wichtigster Verbündeter Washington nimmt an der massenhaften Tötung von Nichtkombattanten zwar zunehmend Anstoß, die Offiziellen in Tel Aviv interessiert das aber immer weniger. So erklärte Ron Dermer, Minister für strategische Angelegenheiten, am Donnerstag (Ortszeit) im US-Podcast »Call Me Back« im Hinblick auf die geplante Offensive in Rafah: »Es wird geschehen, auch wenn Israel gezwungen ist, allein zu kämpfen. Selbst wenn sich die ganze Welt gegen Israel wendet, einschließlich der Vereinigten Staaten, werden wir kämpfen, bis die Schlacht gewonnen ist.« In der Stadt an der Grenze zu Ägypten haben rund 1,5 Millionen Menschen Zuflucht vor den Kämpfen gesucht.

Einem von den USA im UN-Sicherheitsrat eingebrachten Resolutionsentwurf zum Krieg in Gaza erteilten die Vetomächte Russland und China sowie das nichtständige Mitglied Algerien am Freitag jedoch eine Absage. Der russische UN-Botschafter Dmitri Poljanski nannte den Text »heuchlerisch«, das Dokument müsse eine Forderung oder einen Aufruf zum Waffenstillstand enthalten, anstatt lediglich die Notwendigkeit eines solchen festzustellen. Sein chinesischer Amtskollege Zhang Jun erklärte ebenfalls, der US-Entwurf bleibe zweideutig und vermeide die Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand. Im Gegenteil stelle er Bedingungen auf, die nichts anderes bedeuteten, »als grünes Licht für die Fortsetzung des Tötens zu geben, was inakzeptabel ist«.

In der besetzten Westbank schafft Israel unterdessen weiter Fakten. Der faschistische Finanzminister Bezalel Smotrich erklärte am Freitag 800 Hektar im besetzten Westjordanland zu staatlichem Land.

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