Drei »Free Gaza«-Aktivisten vor Gericht, weitere warten in griechischen Häfen
Agios Nikolaos / Korfu. Während ein französisches Teilnehmerschiff der Gaza-Solidaritätsflottille, die »Dignité al Karama«, am Dienstag erfolgreich von Griechenland aus in See stechen konnte, sitzen die übrigen Schiffe weiterhin in griechischen Häfen fest. Die Regierung Papandreou hatte am Freitag ein Auslaufverbot für Schiffe nach Gaza verhängt und dies offiziell mit der israelischen Seeblockade begründet.
Drei Aktivisten des kanadischen Teilnehmerschiffs »Tahrir« in Agios Nikolaos stehen heute wegen eines gescheiterten Auslaufversuchs am Montag vor Gericht. Zwei von ihnen hatten sich mit Paddelbooten quergestellt, um die Küstenwache an der Verfolgung zu hindern. Die formale Schiffseignerin Sandra Ruch weigert sich unterdessen, den Namen der Person zu nennen, von der die »Tahrir« verbotswidrig aus dem Hafen gelenkt wurde. Das Schiff ist zur Zeit seeuntüchtig, da beim Anlegen ein Tank platzte, nachdem es am Montag von der Küstenwache geentert und zurück in den Hafen geschleppt worden war.
Auf Korfu warten zehn der ursprünglich rund 60 Passagiere der »Stefano Chiarini« weiterhin auf eine Genehmigung zum Auslaufen, nachdem bis Dienstag rund 50 nach Hause geflogen waren. Nach Aussage der verbliebenen Teilnehmer an Bord will aber die Mehrzahl der Abgereisten sofort verständigt werden und wieder anreisen, falls es doch noch eine Genehmigung gibt.
Die Tageszeitung Neues Deutschland (ND) zitiert heute den Gouverneur der Insel Korfu mit den Worten: »Ich bin machtlos gegen diese Entscheidung aus Athen. Dabei sympathisiere ich mit den Aktivisten«. Die Rechtmäßigkeit des griechischen Auslaufverbots bestreitet zudem der US-Professor für internationales Recht und zweimalige UN-Beauftragte für die Frage der palästinensischen Gebiete, Richard Falk. Nach ND-Informationen ist auf der »Stefano Chiarini« ein Arzt aus Protest gegen das Verhalten der griechischen Behörden in den Hungerstreik getreten. (jW)
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