75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Freitag, 22. November 2024, Nr. 273
Die junge Welt wird von 2993 GenossInnen herausgegeben
75 Ausgaben junge Welt für 75 € 75 Ausgaben junge Welt für 75 €
75 Ausgaben junge Welt für 75 €
17.07.2011, 19:43:27 / Free Gaza

»Gaza, wir kommen!«

Von Karin Leukefeld

Französische »Dignité« hat am Samstag griechischen Hafen verlassen

Gaza, wir kommen!« Mit dieser Botschaft ist das französische Boot »Dignité/Karam« (Würde) seit Samstag morgen auf dem Weg in den von Israel belagerten Gazastreifen.

Das Schiff ist Teil der Free-Gaza-II-Flotte »Mensch bleiben« (Stay Human). Ursprünglich wollten zehn Schiffe mit Hilfsgütern und 300 Aktivsten aus 22 Ländern nach Gaza fahren, um gegen die anhaltende Belagerung des Küstenstreifens zu protestieren.

Israel hatte seit Bekanntwerden der Aktion darauf hingearbeitet, die Fahrt der Boote zu verhindern. Unter anderem hatte es behauptet, die Schiffe hätten chemische Waffen geladen.

Obwohl nichts gefunden wurde, hinderte die griechische Küstenwache die Boote am Auslaufen. Das Angebot Griechenlands, die Hilfsgüter durch Kanäle der Vereinten Nationen über Israel in den Gazastreifen transportieren zu lassen, wurde von der Koordination palästinensischer Nichtregierungsorganisationen abgelehnt.

Am Samstag morgen hatte die Dignité ungehindert den Hafen Kastellorizo auf der gleichnamigen Insel verlassen, die als östlichste griechische Insel nur drei Kilometer vom türkischen Festland entfernt liegt. Der Bürgermeister der Insel, Paul Panigiris, wurde in Gaza geboren und erklärte sich solidarisch mit dem Anliegen der Aktivisten.

Offiziell hat das Schiff Kurs auf den Hafen Alexandria in Ägypten genommen. An Bord sind Aktivisten aus Kanada, Griechenland, Frankreich und Schweden sowie Journalisten des arabischen Nachrichtensenders Al-Dschasira und der israelischen Haaretz. In einer Erklärung hieß es, die israelische Regierung und die belagerten Menschen in Gaza sollten wissen, daß die »Bewegung Freiheit für Gaza« nicht aufgeben werde, bis die Belagerung aufgehoben sei.

Ein Fischerboot mit drei Friedensaktivisten ist am Samstag von der israelischen Marine vor dem Hafen von Gaza beschossen worden. Die Insassen hatten versucht, außerhalb der von Israel verhängten Drei-Meilen-Sperrzone Geräte eines anderen Bootes aufzunehmen, das von der israelischen Marine zuvor versenkt worden war.

In der Nacht zum Sonntag hat die israelische Luftwaffe erneut ein Wohngebiet bei Beit Hanoun im Gazastreifen bombardiert. Unter den sieben Verletzten befinden sich laut Agenturberichten vier Kinder. In den letzten vier Tagen hat Israel den Gazastreifen jeden Tag angegriffen, nach offiziellen Angaben eine Reaktion auf Raketen, die von dort abgeschossen werden.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!