Bewegtes Bild in bewegten Zeiten
In dieser Woche gab es im Verlag 8. Mai eine Premiere: Die jW-Ladengalerie ging live auf Sendung. Moderiert vom M&R-Autor Andreas Wessel präsentierte Carlos Gomes sein Buch »Lenin lebt – seine Denkmäler in Deutschland« einem beachtlichen Onlinepublikum, das auch ohne aktuelle Distanzregelung kaum Platz in der Ladengalerie gefunden hätte. Fotos der besprochenen Denkmäler wurden in den Livestream eingebunden, online gestellte Fragen zu Gomes’ Forschung flossen in die Unterhaltung ein. Trotz einiger kleiner technischer Hürden lief diese erste Liveveranstaltung erstaunlich problemlos.
Die Coronakrise hat die Wichtigkeit von Flexibilität im Medienkanon unterstrichen. Schnelles Ausweichen und Umdenken kann, wie überall, auch hier neue Wege und Möglichkeiten erschließen. In diesem Fall zwar aus der Not erwachsen, können Livesendungen und Videomitschnitte mehr sein als nur Notlösungen. Die filmische Dokumentation von Veranstaltungen oder Ausstellungen bietet für uns, für Besucherinnen und Besucher der Ladengalerie, aber vor allem für all jene, die nicht vor Ort sein können, einen substantiellen Zusatznutzen. Den wollen wir auch nach dem Ende der Pandemie nicht missen.
Deshalb folgen auf diesen ersten Schritt weitere. Als nächstes stellen wir Ihnen ab sofort unsere momentane Ausstellung »Wenn alle alles wüssten …« mit politischer Malerei und Grafik von Joachim John (jungewelt. de/john-ausstellung) zur Verfügung. Die Ausstellung konnte bisher coronabedingt nicht besichtigt werden. Eine Videodokumentation verschafft nun einen Eindruck von den Werken und bietet dank der Moderation von Andreas Wessel zusätzlich wissenswerten Hintergrund zur Kunst des im März vorletzten Jahres verstorbenen, in der DDR hochgeschätzten Malers. Nutzen Sie unsere Dokumentation, falls Sie es nicht bis nach Berlin zur Ausstellung schaffen – die ab kommenden Dienstag wieder regulär zu besuchen ist. Oder bereiten Sie Ihren Besuch in der Ladengalerie mit dieser Dokumentation vor, gewinnen Sie erste Eindrücke, bevor Sie sich dann den Originalen zuwenden.
Mit den neuen medialen Ansätzen wollen wir die Kernkompetenz des Verlags 8. Mai weiterentwickeln. Künftig sollen unsere Veranstaltungen auch jenen zugänglich gemacht werden, die aus verschiedensten Gründen nicht vor Ort in der Ladengalerie teilnehmen können. Ein Lernprozess, bei dem wir nun nicht mehr ganz am Anfang stehen.
jW-Ladengalerie, Aktion & Kommunikation
Zum Video der Ausstellung »Wenn alle alles wüssten …« mit politischer Malerei und Grafik von Joachim John: jungewelt.de/john-ausstellung
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
Leserbriefe zu diesem Artikel:
- Dr. Gerd Machalett: DDR-Kunst gehört weg Immer noch sind Bilderstürmer auf Jagd nach DDR-Kunst. In Rostock hat der »Diktaturforscher« Dr. Mrotzek 2019 den bekannten Maler Sitte aus einer Ausstellung verbannen wollen, weil er SED-Mitglied war...
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vom 25.04.2020