Westsahara – die letzte Kolonie in Afrika
Die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten stehen täglich in den Schlagzeilen. Anders der Konflikt in der Westsahara zwischen Marokko und der Frente Polisario. Saleh Sidmustafa ist der stellvertrtetende Repräsentant der Westsahara-Befreiungsfront in Deutschland. In seiner Rede auf der XXIX. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin skizzierte er die Geschichte des Konflikts von der Berliner Afrikakonferenz 1884, auf der die Westsahara Spanien zugesprochen wurde, bis zum Jahr 2020, in dem Marokko einen drei Jahrzehnte währenden Waffenstillstand mit der Polisario-Front brach, die im Anschluss den bewaffneten Befreiungskampf wiederaufnahm.
Sidmustafa nannte die Gründe, warum der Konflikt um die Westsahara bis heute nicht gelöst ist: wegen der reichen Ressourcen des seit Jahrzehnten von Marokko besetzten Gebiets, der Komplizenschaft westlicher Staaten wie Frankreich – und der Aggressivität und Gier westlicher Kapitalinteressen. Nicht zuletzt sind auch mehrere deutsche Unternehmen im von Marokko besetzten Teil der Westsahara aktiv, allen voran Siemens. Unter dem Vorwand, alternative Energiequellen erschließen zu wollen, werde die marokkanische Besetzung zementiert und »grüngewaschen«, hob Saleh Sidmustafa hervor.
Doch Sidmustafa gab sich zuversichtlich: Es gebe keine Möglichkeit für Marokko, den Konflikt militärisch für sich zu entscheiden. Die Sahrauis seien zwar ein kleines Volk, aber sie seien unbesiegbar. Zwar ist es Marokko gelungen, das den Sahrauis nach internationalem Recht zustehende Unabhängigkeitsreferendum bis heute zu verschleppen. Am Ende führe aber an der Selbstbestimmung der Westsahara kein Weg vorbei. (jW)
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