ReferentInnen und KünsterInnen
Fikrejesus Amahazion (Eritrea)
Fikrejesus Amahazion beschäftigt sich als Wissenschaftler mit unterschiedlichen Entwicklungen in Eritrea und am Horn von Afrika. Seine Schwerpunkte liegen auf afrikanischer Entwicklung, Menschenrechten und politischer Ökonomie. Neben seiner Lehrtätigkeit am College of Arts and Social Sciences in Adi-Keih publiziert Amahazion auch regelmäßig Texte zu aktuellen Themen. Im vergangenen Jahr hat er seine Forschungsergebnisse zum Thema Kindersterblichkeit in Eritrea im Buch »Child Mortality in Eritrea: An Overview of History and Progress« zusammenfassend dargestellt. Es bietet »einen faktenreichen Einblick in das eritreische Gesundheitssystem für Kinder, das die Verantwortung für das Wohlergehen des Kindes auf die gesamte Gemeinschaft überträgt«, wie die Ständige Vertreterin Eritreas bei den Vereinten Nationen, Sophia Tesfamariam, dazu erklärte.
Alev Bahadir
Alev Bahadir ist geboren und aufgewachsen in Mannheim. Die Journalistin lebt mittlerweile in Nürnberg und ist Geschäftsführerin der Migrantenorganisation DIDF-Jugend Bayern.
Jeremy Corbyn (Großbritannien)
Jeremy Corbyn ist ein britischer Gewerkschaftsfunktionär und unabhängiger Politiker im Unterhaus. Seine Kritik an der Besatzungspolitik der israelischen Regierung löste eine rechte Kampagne gegen ihn aus, die in haltlosen Antisemitismusvorwürfen gipfelte. Seit 1983 vertritt er den Wahlkreis Nord-Islington im britischen Unterhaus. Von 2015 bis 2020 war er Parteivorsitzender der Labour Party und Oppositionsführer.
Sevda Karaca (Türkei)
Sevda Karaca ist Abgeordnete im türkischen Parlament und gehört dem Generalvorstand der Partei der Arbeit (Emek Partisi, Emep) an. Seit 2007 arbeitet sie als Journalistin für die sozialistische Tageszeitung Evrensel sowie seit 2017 als Redakteurin für deren Frauenmagazin Ekmek ve Gül (Brot und Rosen), um das sich ein landesweites Solidaritätsnetzwerk für werktätige Frauen gebildet hat. Karaca ist Mitbegründerin des Fernsehsenders Hayat TV, dessen Koordinationskreis sie angehört. Sie ist Gründungsmitglied der Kommission für Frauen und LGBTI der Journalistengewerkschaft TGS und hat verschiedene Veröffentlichungen über Marxismus und Frauenbefreiung verfasst. Bei den Parlamentswahlen im Mai 2023 zog Sevda Karaca für die südostanatolische Provinz Gaziantep über die Liste der Grünen Linkspartei in die Große Nationalversammlung der Türkei ein.
Torkil Lauesen (Dänemark)
Der 1952 geborene Torkil Lauesen ist kommunistischer Schriftsteller und schon seit Ende der 1960er Jahre in internationalistischen Zusammenhängen aktiv. In den 1970er und 80er Jahren war er Mitglied der sogenannten Blekingegade-Gruppe, die sich zum Ziel gesetzt hatte, nationale und sozialistisch orientierte Befreiungsbewegungen im globalen Süden zu unterstützen. Dazu beging die Bande in Dänemark Raubüberfälle. Sie war dabei nicht im Untergrund aktiv, sondern »undercover«, wie Lauesen im Gespräch mit junge Welt erklärte. Als Autor hat Lauesen mehrere Bücher verfasst. 2016 veröffentlichte er das Buch »Det globale perspektiv« über Imperialismus und Widerstand, das 2022 auf deutsch im Unrast-Verlag erschien.
Juan Carlos Marsán (Kuba)
Marsán ist stellvertretender Leiter der Abteilung für internationale Beziehungen des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas. Von 2011 bis 2015 war er Botschafter der Republik Kuba in Österreich, Kroatien und Slowenien sowie ständiger Vertreter bei den Vereinten Nationen.
Żaklin Nastić
Zaklin Nastic wurde in Polen geboren. Sie studierte Slawistik, West- und Südslawistik und ist Angehörigenpflegerin. Weiterhin gehört sie Verdi, VdK sowie VVN-BdA an. Von 2008 bis 2023 war sie Mitglied der Partei Die Linke, hier ab 2017 als Mitglied des Deutschen Bundestages und als menschenrechtspolitische Sprecherin der Fraktion. Nach ihrem Austritt aus der Partei Die Linke ist sie dem Verein »Bündnis Sahra Wagenknecht – Für Vernunft und Gerechtigkeit« beigetreten.
Mumia Abu-Jamal (USA) (Grußbotschaft)
Mumia Abu-Jamal wurde 1954 in Philadelphia (USA) geboren. Er war schon als Jugendlicher in der Black-Panther-Partei aktiv. 1981 hängte man ihm die Ermordung eines Polizisten an; seitdem sitzt Mumia unschuldig im Gefängnis. Zuerst in der Todeszelle, aus der ihn die internationale Solidarität befreite. Nun aber lebenslänglich im Regelvollzug. Im Kampf um seine Freilassung unterstützen ihn unter anderem Footballstar Colin Kaepernick, die Historikerin und Aktivistin Johanna Fernández sowie die US-Bürgerrechtlerin Angela Davis. Für die junge Welt verfasst er seit vielen Jahren Texte für seine montägliche Kolumne.
Gina Pietsch
Gina Pietsch war Schülerin von Gisela May und gehört zu den ganz großen Brecht-Interpretinnen. Mit ihrer markanten Stimme, mit der sie ihrem Publikum Lieder von Mikis Theodorakis bis Víctor Jara näherbringt, begeistert sie seit Jahrzehnten ihre Zuhörer. Ihr Repertoire ist international und an den sozialen Kämpfen ausgerichtet. Pietsch selbst war im Oktoberklub aktiv und traf mit namhaften Musikern von Kuba bis Vietnam zusammen. Sie engagiert sich nach wie vor für eine gerechtere Welt.
Theodora Pius (Tansania)
Theodora Pius ist Programmleiterin des Nationalen Netzwerks der Farmergruppen in Tansania (Mtandao wa Vikundi vya Wakulima Tanzania, Mviwata) und Aktivistin des World March of Women. Mit Mviwata setzt sie sich für die kleinbäuerliche Selbstorganisation in Tansania ein. Die Bewegung ist auch in der Jugendarbeit aktiv und schafft so Bewusstsein für ökologisches Wirtschaften, Selbstständigkeit und politische Ökonomie. Am 2. Januar erschien in der jungen Welt ein Interview mit Pius.
Ignacio Ramonet (Spanien)
Ignacio Ramonet ist Journalist, Medienwissenschaftler und Mitorganisator des Weltsozialforums. Weiterhin wurde er zum Ehrenpräsident von ATTAC ernannt. Von 1991 bis März 2008 war Ramonet Direktor der in Paris erscheinenden Monatszeitung für internationale Politik Le Monde diplomatique und leitet seitdem die spanische Ausgabe dieser Zeitung. Außerdem ist er Präsident des französischen Vereins »Mémoire de luttes«, der im Januar 2000 auf Initiative des deutschen Antifaschisten Günter Holzmann gegründet wurde.
Luca Stüven
Luca Stüven lebt in Hamburg und ist aktiv in der »Perspektive Kommunismus«, einer bundesweiten Organisierung revolutionärer und kommunistischer Gruppen.
Shabnam Shariatpanahi
Shabnam Shariatpanahi ist als Kind im Iran politisch verfolgter Eltern in Deutschland aufgewachsen. Sie ist Diplompädagogin und Mitglied der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP). In der Ostermarschbewegung sowie in den Bündnissen »Duisburg stellt sich quer« und »Heizung, Brot und Frieden Duisburg« ist sie aktiv. Sie kandidiert auf Listenplatz 4 für die DKP zur EU-Wahl.
Gerd Wiegel
Gerd Wiegel ist Politologe und Publizist. Er studierte in Marburg und promovierte dort bei Reinhard Kühnl. Von 1997 bis 2003 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am dortigen Institut für Politikwissenschaft. Von 2006 bis 2023 war er Referent für Rechtsextremismus und Antifaschismus für die Fraktion Die Linke im Deutschen Bundestag. Im März 2023 übernahm er die Leitung des Referats für Demokratie, Migrations- und Antirassismuspolitik beim DGB-Bundesvorstand.
Julia Wright (USA)
Wright ist die Tochter des amerikanischen Schriftstellers Richard Wright und eine Mumia-Aktivistin der ersten Stunde: In den 1980er Jahren bat Mumia Abu-Jamal sie in einem Brief aus der Haft, sich am Kampf für seine und die Freiheit anderer politischer Gefangener wie Nelson Mandela zu beteiligen, und seitdem ist dies neben dem Einsatz für das Werk ihres Vaters eine ihrer Haupttätigkeiten. Sie arbeitet außerdem als Publizistin und Schriftstellerin.
Kulturprogramm / Manifestation
Calum Baird (Großbritannien)
Calum Baird ist ein unabhängiger schottischer Singer-Songwriter und Musiker, der in seinen Liedern soziale, kulturelle und politische Ideen und Themen in einem Folk-Stil verbindet, der von Neil Young, Bob Dylan, Billy Bragg u.a. beeinflusst ist. Bereits als Teenager begann er Songs zu schreiben, die von eigenen Erfahrungen und Beobachtungen handelten. Sein Debütalbum »No Right Turn« erschien 2015. Seitdem hat er weiterhin Musik veröffentlicht und tritt regelmäßig in Britannien, dem Norden Irlands und in Europa auf Festivals und Veranstaltungen auf. Neben seiner Musik ist Calum ein leidenschaftlicher Verfechter von sozialer Gerechtigkeit und Gleichberechtigung. In seinen Texten geht es oft um Themen wie Armut, Ungleichheit und Antirassismus.
Faten El-Dabbas
Faten El-Dabbas ist eine deutsch-palästinensische Spoken-Word-Künstlerin aus Berlin. Seit 2013 hat El-Dabbas bei zahlreichen Gastauftritten bundesweit ein großes Publikum erreicht, insbesondere bei kulturellen und bildungspolitischen Veranstaltungen und Konferenzen. Außerhalb Deutschlands ist sie aufgetreten beim Tilt-Literaturfestival in den Niederlanden sowie in Basel und Zürich in der Schweiz und vor kurzem beim internationalen Poetry-Slam-Festival Flup in Rio de Janeiro als Repräsentantin für Deutschland. 2016 erschien ihr erster deutsch-arabischer Textband »Keine Märchen aus 1001 Nacht« beim Cosmics-Verlag, der 2018 in einer arabischitalienische Ausgabe bei Zambon erschienen ist. Es ist außerdem eine arabisch-türkische Auflage in Arbeit.
Faten El-Dabbas schloss nach einem Bachelorstudium in Politik, Verwaltung und Öffentliches Recht 2016 an der Universität Potsdam ihr Masterstudium als Politologin ab.
Wieland Hoban (Großbritannien)
Wieland Hoban studierte Komposition bei Isabel Mundry, Hans Zender und Gerhard Müller-Hornbach an der Musikhochschule Frankfurt am Main. Seine Musik wird international aufgeführt. Neben der kompositorischen Arbeit ist er als freier Übersetzer tätig (deutsch-englisch) in den Bereichen Musik, Philosophie und Literatur, z. B. von mehreren Büchern von Theodor W. Adorno, Peter Sloterdijk und Alexander Kluge sowie von zahlreichen Aufsätzen für Sammelbände und Fachzeitschriften. Weiterhin hat er eigene Analysen und andere theoretische Schriften veröffentlicht. Er ist seit 2000 Dolmetscher und seit 2018 Kompositionsdozent bei den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik Darmstadt. In seinem Werk strebt er eine Vielschichtigkeit an, die einerseits den stets wechselhaften Fluss unserer Wahrnehmung und unseres Bewusstseins widerspiegelt, andererseits aber auf etwas hinweist, das darüber hinaus liegt und nur angedeutet werden kann.
Ingoma-Trommelgruppe Berlin
Die Mitglieder der Trommlergruppe Ingoma mit Hauptsitz in Berlin stammen aus verschiedenen afrikanischen Ländern. Ihr Instrument ist eine burundische Trommel, die aus dem Stamm des Imivugangoma-Baumes (Cordia-africana) hergestellt wird. Der burundische Name des tropischen Laubbaumes bedeutet »Bäume, die Trommeln zum Sprechen bringen«.
Sie sind Vertreter der burundischen Kultur und Folklore. Ihr Ritualtanz ist einzigartig in der Welt und zwingt die Trommler, der Bewegung des Tänzers zu folgen, wobei zu Beginn die Trommeln auf dem Kopf getragen werden.
»Mumien. Kantate für Rockband« von Floh de Cologne
- Dieter Klemm (Flöhe) und Claudia Opitz, Sebastian Köpcke (Filmemacher)
Floh de Cologne gründeten sich 1966 als Kabarett. Sie waren zumindest in Köln weltberühmt, lösten sich jedoch vor vierzig Jahren auf. Im Verlauf der turbulenten 60er und 70er Jahre mauserten sie sich zu einer linksenergischen, dialektisch begabten Politrockgruppe. Anecken war kein Selbstzweck, aber notwendig. Wer undiplomatisch-präzise die kapitalistische Ausbeutung von Natur und Mensch aufs Korn nimmt, sich gegen die große Blödmaschine stemmt, dem flattern schon mal 17 Strafanzeigen ins Haus. Lang her. Aber nicht lang genug für gerechten Nachruhm: Am 21. November 2023 erhielten Floh de Cologne den Holger-Czukay-Preis fürs Lebenswerk. Ihre Chile-Kantate »Mumien« erlebte in Erinnerung an den 11. September 1973 eine filmische Wiederaufführung, eine Neuveröffentlichung ihrer frühen Werke auf CD und Vinyl ist in Vorbereitung. Auf der Konferenz sind Dieter Klemm von den Flöhen und die Filmemacher Claudia Opitz und Sebastian Köpcke zu Gast.
Daniel Osorio (Komponist Chile) und Musikandes
»Musikandes« ist ein im Jahr 2008 gegründetes kulturelles Projekt, das die Tradition der lateinamerikanischen Musik wieder aufnimmt. Eine Musik, die über die täglichen Überlebenskämpfe und Träume der lateinamerikanischen Gesellschaft spricht. Die Lieder erzielen ihre Resonanz dadurch, dass sie die sozialen Probleme des Zuhörers aufgreifen, sie ästhetisch verdichten und ihn somit zu einer politischen Haltung auffordern. Die Formen dieser musikalischen Mitteilung sind vielfältig. Zu der Stimme des Sängers kommt zum einen das traditionsgebundene Spiel einer Gitarre, der Kena, des Charango oder des Cuatro. Außerdem werden auch europäische Instrumente wie Cello, Kontrabass oder Blockflöte integriert. Der musikalische Werdegang der Musiker begründet sich aus dem lateinamerikanischen Erbe, entwickelt sich jedoch weiter in der Tradition des politischen Liedes von Eisler, Weill und anderen. Zum Gesang spielt die Gruppe neben Gitarre, Blockflöte, Panflöte die eher selten zu hörenden Instrumente wie Tiple, Cuatro, Kena, Moxeño, Charango.
Wenzel
Wenzel eckt an. Eine raue Stimme, mal leise, mal laut. Er will nicht jedem gefallen, schon gar nicht denen, die das Herrschaftssystem stützen und von diesem profitieren. Der Mensch und das Leben stehen im Mittelpunkt seines Werks. Das war schon so, als er in den 70er Jahren die Bühnen der DDR betrat und für sich einnahm. Das Liedertheater »Karls Enkel« war seine Startrampe, weiter ging es im Programm mit Steffen Mensching und deren unvergesslichen Clownsstücken. 52 Alben hat Wenzel bisher vollbracht und sich zahlreiche Auszeichnungen verdient. 2023 erschien der Dokumentarfilm »Glaubt nie, was ich singe«, der ihn einem noch größeren Publikum bekannt machte. Ausschweifende Touren führten Wenzel durch Frankreich, Österreich, Nordamerika, Nicaragua und die Türkei. Er stand mit Arlo Guthrie, Randy Newman, Ferhat Tunç, Konstantin Wecker und vielen anderen auf der Bühne. Seine neueste Solo-Live-CD »Noch verschont von großen Kriegen« ist ein Plädoyer gegen die Propagandaschlachten und die Hysterie dieser Zeit.
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