Gedicht zeigen

Zwischen den Häuserblöcken / wenn alles klamm ist? / Hinter dem Supermarkt die jungen Männer / ohne Schal und Handschuhe / halten das Bier in der Faust. / Frieren nie.

O heilige Republik, die wir besitzen, / Wie hast du neunzehnachtzehn bös geschaut! / Heut sehn wir freundlich deine Augen blitzen, / Dem heut bist du vertieft und ausgebaut ...

Kein Gefühl für irgendwas, / Für null, für gar nix mehr. / Freude? Freiheit? Frust? Ach was. / Alle Sinne schwer.

manchmal nachts / wenn ich am schreibtisch sitze / und alles ist schlafen / schleicht heimlich eine angst sich / in das zimmer und / fragt mich nach der uhrzeit ...

Was, Mensch, ist Religion? Ein Schon- / bezug für dein Gewissen? / Ein ruhesanftes Seelensusaphon? / Komm, sag’s mir, Mensch, ich will das wissen.

Neulich saß hier so ein junger Schnösel / mit Mikro und Tonbandgerät / und er fragte mich: / Was war Ihr größter Sieg? / Ich war verliebt / sagte ich, doch ich hab / es überwunden.

Malle Ballermann / November Ende / Leerer Strand / Viele Wellen / Ein Jägerschnitzel / Mit Palmen ...

Die Jahre des Wohlwollens / sind vorüber ich suche den Weg / zurück ins Offene (eine Zeile / von Trakl ein Ton / von Chet Baker) ...

Übern Stuhl hängt meine Hose / Oben drüber noch das Hemd ...

Letzte Woche ist mein Kaktus gestorben / Heute Morgen war Beerdigung. Am Grab standen nicht viele / Eigentlich niemand / Nur ich ...

SATELLIT VORAN! / FUSSLOS IST DER GESANG / EIN ADLER IM WINDSTOSS / GOTTES GELOBTES UNTIER / FLAKMOPS MIT SALMKOPF / DER DIE RELIGION ANFUEHRT / ERREICHT VIA KIEW / ZEITIG LITOWSK

Die Wörter dunkel, die Worte schwarz, / Die Magazine melden Plastik und Handel, / Mit den Renten soll was gehen, / Europa wird sich selber verteidigen, / Schiffe fahren und sinken, / An Land sind manche, die trinken

Prima geht’s dem Vaterlande, / Wenn der Lobbyismus greift: / Prima geht’s der Gaunerbande, / Wenn der Staat tanzt, wie sie pfeift.

Ick hab ’n Werwolf in’ Komponistenviertel jesehn, / als et Scheiße hagelte, der konnt’ kaum noch stehn, / der wollte wohl zu mir, aber det Bier war alle ...

über Politik, über Kapitalkonzentration. / So schlecht sind wohl die Zeiten nicht ...

Eines Tages fiel / ganz plötzlich ...

Sie hatten Ideen, Mut, Elan / und mieteten sich ein Büro / in bester Lage ...

Was tut man nicht alles, nur weil es verboten ist, / oder wenigstens schlecht angesehen und geächtet …

Wessen soll man sich noch widmen / in den Vollkaputtnik-Welten? / Wo erklingen noch die Rhythmen / die dies Wort zum Singular erhellten?

Nur noch Bücher schreiben, / Die dann nicht erscheinen. / Nur noch Lieder singen, / Die sofort verklingen ...