Liebe Leserin, lieber Leser,
am 8. Mai fanden vielerorts Gedenkveranstaltungen zum 80. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung vom Faschismus statt – mit sehr unterschiedlichen Stoßrichtungen und Schlussfolgerungen. Während der Bundespräsident und die Bundestagspräsidentin weitere Aufrüstung gegen Moskau als Lehre aus dem 8. Mai 1945 verkündeten, besuchten Tausende Menschen die Sowjetischen Ehrenmale in Berlin, um der Befreier vom Faschismus zu gedenken und ein Zeichen für Frieden mit Russland zu setzen. Nico Popp hat sich das staatsoffizielle Gedenken angeschaut und Arnold Schölzel den Kommentar dazu verfasst.
Sie haben es wieder getan: wie schon im letzten Jahr hinderte die Berliner Polizei Mitarbeiter der jungen Welt daran, die Zeitung auf dem Gelände des Sowjetischen Ehrenmals im Treptower Park zu verteilen. Der Grund: unter der Überschrift „Hitler kaputt“ und einem Bild von feiernden Menschen in Moskau zu Kriegsende war eine rote Fahne mit Hammer und Sichel zu sehen. Doch die Symbole der Sieger über die Nazis und Befreier vom Faschismus sind am 8. und 9. Mai rund um die Sowjetischen Ehrenmale der Hauptstadt per Polizeiverfügung verboten.
Das polizeiliche Vorgehen im Treptower Park ist der jüngste Vorfall einer ganzen Kette von Versuchen insbesondere von staatlicher Seite, der jungen Welt „den Nährboden abzugraben“, wie die Bundesregierung bereits die Beobachtung der Zeitung durch den Inlandsgeheimdienst rechtfertigte. Um solche Angriffe zurückzuschlagen und bürgerliche Rechte zu verteidigen, ruft die junge Welt jetzt dazu auf, sie mit 1.000 zusätzlichen Abos zu stärken (www.jungewelt.de/abo).
Eine gute Lektüre wünscht jW-Chefredakteur Nick Brauns
IMAGO/ZUMA Press
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