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Samstag, 13. Dezember 2025, Nr. 290
links und bündig.Ein Newsletter von junge Welt
Liebe Leserin, lieber Leser,

im politischen Berlin bricht mit Blick auf die Ukraine regelrechte Friedenspanik aus. Da schüren die Bundesregierung und NATO-Generalsekretär Mark Rutte noch mal kräftig die Russen-Angst, um den eingeschlagenen Hochrüstungs- und Militarisierungskurs nicht zu gefährden. Russlands Botschafter wird ins Auswärtige Amt einbestellt – wegen unterstellter Cyberattacken. Und die EU beschließt kurzerhand den Diebstahl russischen Vermögens. Arnold Schölzel schreibt darüber, während Reinhard Lauterbach im Kommentar fragt, wer eigentlich mit wem über Frieden in der Ukraine verhandelt.
Während sich das 500. Jubiläumsjahr des großen deutschen Bauernkriegs dem Ende zuneigt, widmet sich Daniel Bratanovic der Feudalgesellschaft um 1500, der diese gewaltige Klassenschlacht entsprungen ist.
Im Mai 2022 hatte der Verlag 8. Mai, in dem die junge Welt erscheint, Werbespots beim RBB gebucht. Doch mitten in der laufenden Werbekampagne brach der Sender die Ausstrahlung ab – es habe Beschwerden von Zuhörern gegeben, zudem klage die junge Welt gegen ihre Nennung im Verfassungsschutzbericht. Geld für die ausgestrahlten Spots wollte der Sender trotz Zensur und Vertragsbruch sehen. Zu Recht, wie ein Gericht jetzt entschieden hat. Diese Entscheidung fügt sich in staatliche Versuche, der jungen Welt »den Nährboden zu entziehen«, wie Dennis Gabriel schreibt.
Die Nennung der Zeitung im Verfassungsschutzbericht wird übrigens vom Geheimdienst auch damit begründet, dass sie mit der jährlichen Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz als politischer Faktor wirke und Reichweite schaffe. Damit das auch weiterhin der Fall ist, hoffen wir auch bei der 31. Rosa-Luxemburg-Konferenz am 10. Januar 2026 mit spannenden internationalen Referenten und Kulturbeiträgen auf zahlreichen Besuch. Tickets gibt es im Vorverkauf.
Eine gute Lektüre wünscht jW-Chefredakteur Nick Brauns

Artikel des Tages
Laura Brett/ZUMA Press Wire/imago
Klassenfeinde
CIA-Preis für die AfD: Rechte Abgeordnete zu Gast bei New Yorker Republikanern Von Philip Tassev
jW
Klassenjustiz
Zahlen trotz Zensur? Die jW unterliegt gegen den RBB im Rechtsstreit um gestoppte Spots Von Dennis Gabriel
Fine Art Images/Heritage Images/imago
ABO Klassenkampf
Der Kontext des deutschen Bauernkriegs. Feudalgesellschaft um 1500. Von Daniel Bratanovic Von Daniel Bratanovic
Titel
Liesa Johannssen/REUTERS
Friedenspanik in Berlin
Bundesregierung und NATO-Generalsekretär schüren Russophobie. Russlands Botschafter ins Auswärtige Amt einbestellt. EU beschließt Diebstahl russischen Vermögens unter Umgehung des EU-Gipfels. Von Arnold Schölzel
Kommentar
REUTERS/Thilo Schmuelgen
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Seit dem Wechsel an der Spitze sind erstmals in der mehr als 30jährigen Geschichte des Bahnkonzerns völlig neue Töne zu hören. Von Gudrun Giese
Porträt
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Zankapfel des Tages: Der Kaftan
Marokko und Algerien kämpfen um das kulturelle Erbe und beanspruchen nach dem jüngsten UNESCO-Gipfel in Neu-Delhi gleichermaßen den Sieg. Von Jörg Tiedjen
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Zitat des Tages
 
Ich kann nicht Apricot, Flieder und Hellgrün anziehen, wenn die Ukraine schwere Angriffe erlitten hat.
Die ARD-»Tagesthemen«-Moderatorin Jessy Wellmer sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung (Freitagausgabe), sie passe ihre Kleidung in der Sendung der jeweiligen Nachrichtenlage an.
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Seit 77 Jahren warten vertriebene Palästinenser auf die Umsetzung der UN-Resolution zu ihrem Rückkehrrecht. 2024 hat der Internationale Gerichtshof Israel erneut dazu verpflichtet - doch Tel Aviv interessiert das nicht. Von Helga Baumgarten, Jerusalem
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Ohne Kommentar
Selene Daniele/AGF via ZUMA Press/dpa
Ohne Kommentar
Von den Arbeitsniederlegungen in Italien ist vor allem der öffentliche Sektor mit seinen vielen Behörden betroffen.
Veranstaltung
jw
Podiumsdiskussion
Stimmen aus Gaza / Ein Panel über Verantwortung und Sichtbarkeit
Dienstag, 16. Dezember 2025, 18:30 Uhr
In einer Zeit, in der Bilder und Berichte über Gaza Schlagzeilen machen, ohne dass oftmals authentische Stimmen von dort selbst gehört werden, ist es dringlicher denn je, den Menschen vor Ort mehr Raum zu geben. Dieses Panel bringt Stimmen aus Gaza in den deutschen Kontext. Es ist kein klassisches Streitgespräch, sondern ein Raum für Sichtbarkeit, Zuhören und Reflexion. Ziel ist es, einen nachhaltigen Dialog anzustoßen – insbesondere mit Vertreter:innen der Politik, sowie Medien, die in der Verantwortung stehen, internationale Narrative ernst zu nehmen und Konsequenzen daraus zu ziehen.

Panelteilnehmer:innen
● Kim Aimée Armann – Moderation – unabhängige Journalistin / Filmregisseurin
● Michael Barenboim – Moderation – Professor, Musiker, Aktivist
● Nick Brauns – Podiumsteilnehmer – Chefredakteur Junge Welt
● Dr. Ralf Stegner (SPD) – Podiumsteilnehmer – Bundestagsabgeordneter
● Lea Reisner (Die Linke) – Podiumsteilnehmerin – Bundestagsabgeordnete
● Samia (Journalistin aus Gaza) – Podiumsteilnehmerin – palästinensische
Perspektive im Exil
● Loay (Journalist aus Gaza) – Podiumsteilnehmer – palästinensische Perspektive im
Exil

Beginn: 18.30 Uhr, Einlass ab 18.00 Uhr
Eintritt: 10 € (ermäßigt 5 €)

Wir bitten um Anmeldung unter maigalerie@jungewelt.de oder unter 030/53 63 55-54.
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