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Aus: Ausgabe vom 19.06.2024, Seite 1 / Ausland
Spannungen in Ostasien

Flottenmanöver zum Putin-Besuch

Koreanische Halbinsel: Russlands Präsident in Pjöngjang. Westen beklagt Militärkooperation
Von Jörg Tiedjen
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Festlich geschmückt: In Erwartung Putins werden die Straßen der Hauptstadt von russischen Fahnen und Plakaten gesäumt (Pjöngjang, 18.6.2024)

Am Dienstag abend sollte Russlands Präsident Wladimir Putin in der Demokratischen Volksrepublik Korea (DVRK) eintreffen. Das letzte und bisher einzige Mal hatte er Pjöngjang im Jahr 2000 seine Aufwartung gemacht, wenige Monate nach Beginn seiner ersten Amtszeit. Zugleich ist es die Erwiderung eines Besuchs von DVRK-Staatschef Kim Jong Un vom vergangenen Jahr.

Die nordkoreanische Zeitung Rodong Simun veröffentlichte am Dienstag ein Grußschreiben Putins. Darin bedankt er sich für die Unterstützung im Ukraine-Krieg, sagt dem Land umgekehrt Beistand gegen die USA und ihre Verbündeten zu, verkündet eine Vertiefung der Zusammenarbeit und macht Vorschläge beispielsweise zum Ausbau des Tourismus oder zur Einführung eines alternativen Bezahlmechanismus für den Handel. Auch prangert Putin die von den USA auferlegte »regelbasierte Ordnung« an und nennt sie »eine neokolonialistische Diktatur mit doppelten Standards«.

Ebenfalls am Dienstag hat die russische Marine ein Großmanöver in pazifischen Gewässern gestartet. An der Übung vor den Küsten Ostasiens, die bis zum 28. Juni dauern soll, nehmen mehrere Flottenverbände und insgesamt 40 Schiffe teil. »In verschiedenen Phasen üben die Matrosen die U-Boot-Bekämpfung, die Organisation aller Arten von Verteidigung, die Durchführung gemeinsamer Raketenangriffe auf feindliche Schiffsgruppen sowie die Abwehr von Drohnen«, teilte Russlands Marine laut TASS mit.

Westlicherseits wird bemängelt, dass Russland und die DVRK insbesondere bei Rüstungs- und Militärkooperationen gegen UN-Resolutionen verstießen. Zudem wurde berichtet, dass am Dienstag morgen Einheiten der DVRK die Waffenstillstandslinie zu Südkorea überquert hätten. Nach Warnschüssen durch dortige Grenzposten sollen sie sich wieder zurückgezogen haben. Allerdings wurde die Nachricht relativiert durch den Hinweis, dass es sich wahrscheinlich um eine versehentliche Grenzverletzung durch einen Bautrupp gehandelt habe. Unnütze Aufregung also. Mittwoch abend will Putin nach Vietnam weiterreisen.

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  • Leserbrief von Ullrich-Kurt Pfannschmidt (19. Juni 2024 um 12:25 Uhr)
    W. Putin dankt also für die Zusammenarbeit mit und die Hilfe von Nordkorea im Ukraine-Krieg. Offenbar ist das für ihn völlig normal. Allerdings mit feinen Unterschieden: Der Ukraine, die allein der Weltmacht Russland hoffnungslos unterlegen wäre, erlaubt er die Zusammenarbeit mit anderen Staaten keineswegs. Hat er das Privileg, zu entscheiden, wer ausländische Hilfe in Anspruch nehmen darf und wer nicht?
  • Leserbrief von Istvan Hidy aus Stuttgart (19. Juni 2024 um 11:20 Uhr)
    Putin traut sich zu reisen, weil Asien auf das Urteil von Den Haag und auf die »regelbasierte Ordnung« des Wertewestens pfeift!
    • Leserbrief von Onlineabonnent/in Franz Schoierer (19. Juni 2024 um 14:37 Uhr)
      »Putin traut sich zu reisen« – das hat nichts mit Feigheit zu tun, wenn sich Putin nicht freiwillig dieser Räuberbande, die Sie auch noch als »Wertewesten« bezeichnen, ausliefert.
  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Franz Schoierer (19. Juni 2024 um 11:14 Uhr)
    Was die Bildauswahl anbelangt, ist noch viel Luft nach oben. Gerade in den letzten 10 Jahren hat man in Pyongyang neue Stadtviertel mit herrlichen Straßen gebaut. Die Stahlkonstruktion ist zwar auch interessant, aber wesentlich schönere Bilder hier von der Ankunft Putins gestern Abend: http://www.vok.rep.kp/index.php/revo_de/photoview/ign240619002/ge Das erwähnte Grußschreiben Putins kann man hier nachlesen: http://www.vok.rep.kp/index.php/detail_com/comde/ign240618001/18/ge

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