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26.03.2017, 15:53:19 / jW stärken

Antifaschismus als Kernkompetenz

Von Peter Merg
Stand der Tageszeitung junge Welt auf der Leipziger Buchmesse 2017

Zum Abschluss der Leipziger Buchmesse gibt es am Sonntag noch einmal Rabatz: Auf dem Tresen des Standes des rechten Magazins Compact baut sich ein Wirrkopf, mit einem T-Shirt der Partei »Die Linke« bekleidet, auf und schreit in Rumpelstilzchen-Manier Slogans wie »Heil Merkel!« und »80 Millionen Flüchtlinge braucht das Land. Deutschland mach‘ die Beine breit!«

Dem Provokateur antworten ein Pfeifkonzert und »Nazis raus!«-Rufe. Denn vor dem Stand hat sich um 14 Uhr eine Menge von etwa 100 Menschen versammelt, die lautstark dagegen protestiert, dass auch auf der Messe rechte Ideologen ihre Hassbotschaften verbreiten können. »Ihr habt den Krieg verloren« skandieren die versammelten Antifaschisten, und »Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda«.

Besonders lautstark sind die Helfer und Mitarbeiter der jungen Welt und des Magazins für Gegenkultur, Melodie & Rhythmus, dabei. Als diese von der spontan organisierten Demonstration erfuhren, war sofort klar, dass man sich beteiligen würde. Denn die klare Positionierung gegen alle Formen rechten und faschistischen Gedankengutes gehört gewissermaßen zu den Kernkompetenzen der beiden linken Medien.

Zum Glück stehen sie damit nicht alleine da, denn gegen den allgemeinen Rechtsruck formiert sich nicht nur auf der Leipziger Buchmesse Widerstand. Das Informationsangebot, das eine linke, marxistisch orientierte Tageszeitung mit antifaschistischer Positionierung wie die junge Welt bietet, wird dankbar angenommen: Am Samstag wurden nahezu 200 Probeabonnements abgeschlossen.

Um junge Welt oder Melodie & Rhythmus zu abonnieren müssen Sie allerdings nicht auf der Buchmesse sein – das geht auch online.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!