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Leserbrief zum Artikel Politiker »relativiert« DDR-»Unrechtsstaat« vom 23.03.2009:

Die DDR - ein "Unrechtsstaat"?

Pravo, Herr Sellering, Sie trauen sich was! Wenn die DDR ein sog. "Unrechtsstaat" war, was war dann wohl die BRD, muß man sich doch wohl fragen dürfen? Sie unterhielt doch mit dieser DDR nicht nur jene verkappten diplomatischen Beziehungen, sondern Beziehungen aller Art und saß mit ihr gemeinsam in der UNO und ihren Gremien. Wie kann denn ein sog. "Rechtsstaat", als den sich die BRD immer sah, mit einem "Unrechtsstaat" derlei Beziehungen unterhalten und gar Handel und Wandel mit ihm treiben?
Und was haben sich denn die Bonner Politiker damals gedacht, als sie Erich Honecker mit allen Ehren empfingen und ihm hofierten? Waren Helmut Kohl und seine Strategen damals volltrunken und unfähig, ihr eigenes Handeln zu beurteilen? Wohl kaum! -
Dieser Begriff vom Unrechtsstaat DDR gehört heute ganz einfach zum Vokabular der einstigen Kalten Krieger, die ganz offensichtlich die veränderten Konstellationen noch immer nicht wahrgenommen haben oder sie einfach nicht zur Kenntnis nehmen wollen. Und die Mär vom Unrechtsstaat DDR ist Ausdruck einer zutiefst antikommunistisch geprägten Ideologie, der man leider bis heute noch immer auf Schritt und Tritt begegnen kann. Das reicht von den öffentlich-rechtlichen Medien bis hin zur "Bildzeitung".
Und wenn ein aus dem Westen kommender ostdeutscher Politiker mutig seine Bedenken gegen derlei untauglichen Begriffe öffentlich anmahnt, dann gehört dazu Mut und Persönlichkeit. Ich meine, damit qualifiziert sich Herr Sellering für eine Wiederwahl im schönen Mecklenburg-Vorpommern.
Martin Runow