Leserbrief zum Artikel Bus und Bahn in BRD deutlich teurer
vom 19.09.2018:
Bundesweites Sozialticket dringend erforderlich
Wegen der seit dem Jahr 2000 im Vergleich zur allgemeinen Preissteigerungsrate weit überproportional gestiegenen Preise im ÖPNV, aber auch bei der Deutschen Bahn AG, sind wirtschaftlich Benachteiligte mit Wohnort in Kommunen ohne Sozialticketangebot quasi abgehängt – oder fahren illegal schwarz, wenn sie einmal partout nicht um die Nutzung des ÖPNV herumkommen. Die von der Bundespolitik kürzlich geforderte Reduzierung oder gar Komplettabschaffung von Sparpreisen und Rabatten bei der Deutschen Bahn AG verschlimmert die Situation dieser Menschen zusätzlich – bzw. vergrößert die bereits bestehende immense gesellschaftliche Kluft zwischen Teilhabe und Nichtteilhabe in Sachen Mobilität noch weiter. Ein bundesweit flächendeckendes ÖPNV-Sozialticket ermöglicht den Betroffenen nicht nur, legal von A nach B zu kommen, sondern verringert im Interesse der gesamten Gesellschaft obendrein deutlich die Anzahl illegaler Schwarzfahrer. Denn die meisten der vom Kontrollpersonal ertappten Schwarzfahrer können die ihnen auferlegten Geldstrafen nicht bezahlen und landen deshalb statt dessen für einige Wochen oder gar Monate im Gefängnis – was für die Allgemeinheit bzw. Steuerzahler insgesamt deutlich teurer ist als die bundesweite flächendeckende Einführung eines ÖPNV-Sozialtickets.