Leserbrief zum Artikel Postkonkurrenten gegen Portoerhöhung
vom 21.02.2019:
Netzagentur entmachtet
Die Deutsche Post AG bekommt zwecks Gewinnoptimierung letztlich immer ihren Willen – notfalls per Entmachtung der für die Marktregulierung normalerweise zuständigen Bundesnetzagentur durch den Gesetzgeber. Denn schließlich ist der Bund Aktionär bei diesem Unternehmen, da muss am Ende die Rendite stimmen. Schon heute verlangt die Deutsche Post AG oftmals ein höheres Porto als die private Konkurrenz. Diese Diskrepanz wird sich bei entsprechendem Beschluss des Gesetzgebers noch weiter vergrößern, weshalb dann womöglich noch mehr Kunden mit höherem Sendungsaufkommen – insbesondere Geschäftskunden – der Deutschen Post AG dauerhaft den Rücken kehren werden, wodurch das Unternehmen auf längere Sicht vom Regen in die Traufe kommen wird. Weil sich das Lohnniveau für die Beschäftigten der Deutschen Post AG schon seit einiger Zeit der privaten Billigkonkurrenz immer mehr angleicht – woran die aktuell geplante Portoerhöhung nichts ändert –, gehört die heute oftmals vergleichsweise noch etwas bessere Zustellqualität der Deutschen Post AG als für Kunden entscheidender und geldwerter Konkurrenzvorteil wohl bald endgültig der Vergangenheit an, denn ein Niedriglohn motiviert keinen Beschäftigten zu überdurchschnittlichem Engagement, völlig zu Recht!
Veröffentlicht in der jungen Welt am 25.02.2019.