Leserbrief zum Artikel »Sea-Watch 3«: UNO appelliert an EU-Staaten
vom 22.06.2019:
»Wir lassen sie ertrinken«
»Wir lassen sie ertrinken«: Inzwischen ist der Titel, den der Schweizer Autor Jean Ziegler vor Jahren mahnend seinem Buch gab, zur fast alltäglichen Wirklichkeit geworden. Dass Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken, weil Rettungsschiffe nicht mehr auslaufen bzw. unter Strafandrohung nicht mehr anlegen dürfen, ist höchstens noch eine Randnotiz in den bundesdeutschen Medien wert. Seit nun fast zwei Wochen harrt die »Sea-Watch« vor Lampedusa aus; die 43 Flüchtlinge sind in einer bedauernswerten physischen und psychischen Verfassung und müssen ärztlich betreut werden. Der ursprünglich so wohlklingende Name der italienischen kleinen Insel – »Lampedusa« klingt wie »Medusa« oder »Musa« – hat inzwischen keinen guten Klang mehr, sondern ist verbunden mit Trauer, Angst und Not.
Sowohl das Flüchtlingshilfswerk UNHCR wie auch IOM (UN-Organisation für Migration) haben an die Staaten der EU appelliert, die auf dem Schiff ausharrenden Migranten an Land zu lassen.
Aber nicht nur die italienische Regierung, allen voran der Lega-Chef Salvini, sind schuld an der jetzigen Situation, sondern vor allem die Organisation Frontex, die eng mit der libyschen Küstenwache zusammenarbeitet, mit dem Auftrag, alle auf dem Meer aufgegriffenen Flüchtlinge zurückzuschicken. Jeder weiß inzwischen, was die Menschen in libyschen Lagern erwartet, vor allem bei den augenblicklichen klimatischen Verhältnissen. Statt kostspielige ergebnislose (Klima)-Konferenzen zu absolvieren, sollte und müsste die deutsche Bundesregierung umgehend dafür Sorge tragen, dass das deutsche Flüchtlingsboot »Sea-Watch 3« an Land gehen darf, wenn nicht in Italien, dann in einem anderen nahegelegenen Hafen der EU. In den letzten ergebnislos verlaufenen vierzehn Tagen wäre das Schiff wohl sogar in einem deutschen Gewässer angekommen.
Sowohl das Flüchtlingshilfswerk UNHCR wie auch IOM (UN-Organisation für Migration) haben an die Staaten der EU appelliert, die auf dem Schiff ausharrenden Migranten an Land zu lassen.
Aber nicht nur die italienische Regierung, allen voran der Lega-Chef Salvini, sind schuld an der jetzigen Situation, sondern vor allem die Organisation Frontex, die eng mit der libyschen Küstenwache zusammenarbeitet, mit dem Auftrag, alle auf dem Meer aufgegriffenen Flüchtlinge zurückzuschicken. Jeder weiß inzwischen, was die Menschen in libyschen Lagern erwartet, vor allem bei den augenblicklichen klimatischen Verhältnissen. Statt kostspielige ergebnislose (Klima)-Konferenzen zu absolvieren, sollte und müsste die deutsche Bundesregierung umgehend dafür Sorge tragen, dass das deutsche Flüchtlingsboot »Sea-Watch 3« an Land gehen darf, wenn nicht in Italien, dann in einem anderen nahegelegenen Hafen der EU. In den letzten ergebnislos verlaufenen vierzehn Tagen wäre das Schiff wohl sogar in einem deutschen Gewässer angekommen.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 24.06.2019.