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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Chinas Notenbank öffnet Geldschleusen vom 03.02.2020:

Schamlose Neider

Die Welt ist in Sorge um China und den grassierenden gefährlichen Virus. Bestimmt sind viele Millionen Menschen in Sorge um die erkrankten Menschen in China und hoffen auf eine Eindämmung der Seuche. In unseren Medien allerdings hört sich die Sorge überwiegend ganz anders als ehrlich und mitfühlend an. Wie in den deutschen Leitmedien über die Epidemie berichtet und wie sie kommentiert wird, das ist ekelhaft, peinlich und unwürdig. Bei einer solchen menschlichen Tragödie für ein Land vor allem politische Anfeindungen zu vernehmen, das macht fassungslos. Unweigerlich kommt in Erinnerung, wie hierzulande seit Jahrzehnten Menschenrechte beschworen und als Maß aller Dinge hingestellt werden, aber nur aus Interesse an einer Destabilisierung Chinas. China als Feindbild ist in der deutschen Politik angekommen. Man schämt sich für dieses Land.
Das einzige, worauf die hiesigen Medien und ihre Auftraggeber hoffen und ungeduldig brennen, ist, dass Millionen Chinesen unzufrieden gegen ihren Staat auf die Straße gehen, zur Konterrevolution schreiten, Staat und Regierung des Landes in die Krise stürzen. Das zeigt, wie wenig sie das Schicksal von Millionen betroffenen Menschen interessiert. Kein Kommentar und kein Bericht, in dem nicht nach der Schuld der chinesischen Regierung solange gefragt wird, bis etwas Belastendes gefunden ist. Die Chinesen können ein noch soviel besseres Gesundheitssystem haben, noch so viele Krankenhäuser in kürzester Zeit errichten, noch soviel Hilfe leisten und auch mit Geld finanzpolitisch helfen, es wird immer das politische Virus bedient, das Antikommunismus heißt. Allein dass eine kommunistische Partei erfolgreich Wirtschaftspolitik betreibt, lässt alle Hemmschwellen und Schamgrenzen fallen. Ganz gemäß dem kapitalistischen Wesen wird auf diese Weise sogar an dem Ast gesägt, auf dem die deutsche Wirtschaft es sich selbst hat gutgehen lassen.
Roland Winkler, Aue
Veröffentlicht in der jungen Welt am 04.02.2020.