Leserbrief zum Artikel 16 Polizisten im Iran getötet
vom 06.12.2008:
Divide et impera
Die divide et impera-Rhetorik der Neocons (u.a. "Shiiten gegen Sunniten") ist auch nach bald sechs Jahren Anwendung als Begleitmusik zur Irak-Besetzung bei der jW (zumindest bei den entscheidenden Stellen in der Redaktion) nicht durchschaut worden. Hier einen sunnitisch-shiitischen Konflikt für den Iran zu unterstellen, wo es um ausnahmslos um politische Streitigkeiten geht, ignoriert die gesellschaftspolitischen Realität des Landes völlig und liefert den Kriegstreibern weiter Brennholz für ihre Leuchtfeuer, auch wenn es nicht so gewollt sein mag. Eine emanzipierte Rhetorik, falls sie denn angestrebt wird, sollte in der Lage sein, nicht in die von den Neocons aufgestellten Sprachfallen zu tappen, sondern sich so unmißverständlich wie nur irgend möglich auszudrücken. Das gilt natürlich besonders für von Krieg betroffene und bedrohte Länder.