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Aus: Ausgabe vom 18.03.2008, Seite 15 / Betrieb & Gewerkschaft

Lesetips

Fakten für die Hosentasche

Mit der »Datenkarte 2007/08« liefert die Hans-Böckler-Stiftung alljährlich Daten zu Beschäftigung und Mitbestimmung im Hosentaschenformat. Die Entwicklung der Bevölkerung, der Einkommen und des Arbeitsmarkts sind ebenso dargestellt wie die Veränderung der Arbeitszeiten und des gewerkschaftlichen Organisationsgrads. Bei letzterem wird deutlich, daß sich die Mitgliederverluste der Gewerkschaften zwar verlangsamen, aber noch keineswegs aufgehalten sind. Mit etwa 6,586 Millionen wird die Mitgliederzahl des DGB für das Jahr 2006 angegeben – gegenüber 2005 ein Verlust von 2,8 Prozent. Im Vergleich zu 2002 ist die Mitgliedschaft um satte 14,8 Prozent geschrumpft.

Hans-Böckler-Stiftung: Datenkarte 2007/08 Bundesrepublik Deuschland. boeckler.de/datenkarte

Loyalität zur Gewerkschaft

Eine in der aktuellen Ausgabe der Wissenschaftszeitschrift Industrielle Beziehungen vorgestellte Untersuchung beschäftigt sich mit der Frage, welche Rolle die Betriebsräte für die Mitgliederbindung der Gewerkschaften spielen. Daß die betrieblichen Interessenvertretungen bei der Gewinnung neuer Mitglieder wichtig sind, ist allgemein bekannt. In der Studie, für die 1230 Mitglieder der IG Metall telefonisch befragt wurden, wird zunächst festgestellt, daß die »wertrationale Mitgliedschaftsloyalität« als »Hauptressource für gewerkschaftliche Organisation« gelten kann. Die treuesten Gewerkschafter sind also nicht nur aufgrund einer rein ökonomischen Kosten-Nutzen-Rechnung Mitglied, sondern vor allem weil sie gewerkschaftliche Werte teilen und sich emotional zugehörig fühlen. Betriebsräte wiederum spielen eine wichtige Rolle dabei, eine solch »wertrationale Loyalität« zu schaffen und beizubehalten. Eine Konsequenz aus dieser Erkenntnis ist, daß es im Interesse der Gewerkschaften ist, wenn gewerkschaftlich organisierte Betriebsräte möglichst häufig direkten Kontakt mit den Beschäftigten suchen.

Eine weitere Studie hat die Beteiligungsmöglichkeiten von Betriebsräte bei unterschiedlichen Formen der Rationalisierung zum Thema. Das nicht sonderlich überraschende Ergebnis ist, daß sie bei der sogenannten operativen Dezentralisierung wie der Einführung von Gruppen- oder Projektarbeit deutlich häufiger beteiligt sind, als bei »strategischer Dezentralisierung«, also beispielsweise bei Produktionsverlagerungen.

Industrielle Beziehungen– Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management. Jg. 15, Heft 1, 2008. Mering: Hampp Verlag. Jahresabo (vier Ausgaben): 60 Euro. ISSN: 0943-2779

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