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Aus: Ausgabe vom 27.03.2008, Seite 16 / Sport

Olympia: Boykott mit ohne Nachdenken

Frankfurt/Main. Die Entscheidung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) gegen einen Boykott der Spiele in Peking ist bei den Teilnehmern laut Athletensprecher Christian Breuer (31) auf »allgemeine Erleichterung« gestoßen. Der ehemalige Eisschnelläufer, der bei den Winterspielen 1998 und 2002 gestartet war, sagte zu Boykott-Forderungen aus der Politik: »Es ist schon dreist, wenn Athleten in dieser Weise von Leuten manipuliert werden sollen, die selbst nichts zur Verbesserung der Lage in Tibet erreicht haben.«

Es sind nicht Politiker aus der ersten Reihe, die einen Olympiaverzicht fordern, sondern Hinterbänkler, durchgeknallte oder vorgebliche Dalai-Lama-Fans wie der Präsident der »Tibet Intergroup« des Europäischen Parlaments, Thomas Mann, trotz dieses Namens ein Unbekannter. Im ZDF-Mittagsmagazin hat er am Mittwoch gestammelt, daß »man über einen Boykott mit nachdenken muß«. Man kann nur hoffen, daß ihn das nicht fürs Abendprogramm qualifiziert.

Der DOSB hatte am Montag eine offizielle Stellungnahme veröffentlicht, die u. a. darauf hinweist, daß »der Boykott der Olympischen Spiele 1980 in Moskau auch durch die Mannschaft der Bundesrepublik Deutschland nicht die geringste positive Auswirkung auf die militärische Invasion Afghanistans durch die damalige Sowjetunion bewirkt« hat.

Daß auch »das IOC keine Weltregierung ist, die die Länder in Gut und Böse einteilt«, bekräftigte sein Vizepräsident aus Tauberbischofsheim, Thomas Bach, im Gespräch mit der FAZ. »Wenn sie sagen: Die Menschenrechte müssen erst erfüllt sein, bevor sie die Spiele an ein Land vergeben – wie gehen sie dann mit einem Land um, das auf einem fremden Kontinent einen nicht von den Vereinten Nationen legitimierten Krieg führt, das die Todesstrafe verhängt und auf dessen Territorium aufgrund ausdrücklicher Intervention seines Präsidenten der Geheimdienst foltern darf?« (sid/jW)

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