Hun Sen sprach mit US-Sondergesandten
Bei einem dreistündigen Treffen zwischen dem US- Sondergesandten Stephen Solarz und dem kambodschanischen Ministerpräsidenten Hun Sen seien wichtige Grundsätze für die Lösung des Konflikts festgelegt worden, sagte ein Sprecher Hun Sens in Phnom Penh. An den für Mai 1998 geplanten Wahlen werde festgehalten. Im Exil lebende Politiker könnten nach Kambodscha zurückkehren, sagte der Sprecher unter Anspielung auf den Ersten Ministerpräsidenten Prinz Ranariddh, der vor zwei Wochen von Hun Sen entmachtet worden war, nachdem Ranariddh Pol- Pot-Truppen in die Hauptstadt einsickern ließ. Dieser traf unterdessen in Peking ein, wo er mit seinem Vater, dem kambodschanischen Staatsoberhaupt König Sihanouk, sprechen wollte.
Solarz wollte sich zunächst nicht zum Inhalt der Verhandlungen äußern, sprach aber von »in einigen Bereichen sehr konstruktiven Gesprächen«. Er kündigte an, US-Außenministerin Madeleine Albright umgehend einen Bericht über seine Gespräche in Phnom Penh vorzulegen. Die Gesprächspartner hätten sich »im Grundsatz« auf drei Prinzipien geeinigt, sagte Hun Sens Sprecher: Die Anerkennung der Pariser Friedensverträge von 1991 und der zwei Jahre später unter UN-Aufsicht abgehaltenen Wahlen, die Rückkehr der im Exil lebenden Politiker und die Einhaltung des Wahltermins im kommenden Mai. Solarz äußerte die Hoffnung, die mit Hun Sen geführten Gespräche in naher Zukunft auf alle an dem Konflikt beteiligten Gruppen ausdehnen zu können.
Die USA hatten in den vergangenen Tagen versucht, auf Hun Sen Druck auszuüben. Dazu sprach Solarz bereits mit König Sihanouk, Prinz Ranariddh und dem japanischen Außenminister Yukihiko Ikeda. Unklarheit herrschte über Phnom Penhs Haltung zu Vermittlungsangeboten des Verbands Südostasiatischer Staaten (ASEAN). In einer in Phnom Penh veröffentlichten Erklärung lehnte Hun Sen diese am Freitag zunächst ab. Die Welt solle Kambodscha die Gelegenheit geben, mit den Problemen selbst fertig zu werden, erklärte er. Zudem forderte er die internationale Gemeinschaft auf, Ranariddh nicht militärisch zu unterstützen.
(AFP/jW)
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