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Aus: Ausgabe vom 08.05.2008, Seite 16 / Sport

Sportpolitik: Eindeutig

Berlin. Die am Dienstag in Berlin eingeweihte »Hall of Fame« des deutschen Sports ist ein Politikum. Da kommt irgend jemand auf die Idee, eine »Halle des Ruhms« des deutschen Sports zu gründen. Schon bei der Suche nach einem Ort dafür scheitern die derzeitigen Obristen des deutschen Sports. Sie entschlossen sich für eine »Wanderausstellung«, vermutlich weil sie glaubten, daß bei solcher Lösung dies und das hin und wieder korrigiert werden könne. Bei der Auswahl, die man getroffen hatte, war die DDR bis auf Schwimm-Olmypiasieger Roland Matthes abhanden gekommen, der einem Journalisten den Tip gegeben haben soll, die Radsportlegende Täve Schur nicht zu vergessen. Daß fünf der ersten vierzig Wanderrühmlinge Mitglied der NSDAP waren, wurde ausgiebig »erklärt«, sie hätten alle ihre »Motive« gehabt. Warum die DDR fehlt, bleibt dunkel. Oder das ist eben exakt so gemeint.

Willibald Gebhardt hatte 1896 viel Mut aufgebracht – mehr als jeder Weltmeister oder Olympiasieger aufbringen muß – und eine deutsche Olympiamannschaft gegen das reaktionäre Kaiser-Deutschland in Athen bei den ersten Spielen der Neuzeit an den Start gebracht. Daß sich seiner niemand in der Stunde der Gründung der Wanderausstellung erinnerte, ist hinreichend Urteil über die Initiatoren. Einer der Rühmlinge war statt nach Berlin nach Italien gereist, wo man auch eine Ehre zu vergeben hatte, die er wohl für wichtiger hielt. Der Mann heißt Beckenbauer. (K.H.)



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