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Aus: Ausgabe vom 15.05.2008, Seite 12 / Feuilleton

Trauerfeier für Walter Sack

Mit dem am 29. April im Alter von 92 Jahren verstorbenen Walter Sack, der 1988 die Leitung der »Arbeitsgruppe Herbert Baum« beim Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der DDR übernahm und sie später im Rahmen der VVN-BdA fortführte, hat die Antifa-Bewegung erneut einen wichtigen Zeitzeugen verloren. Während des Ersten Weltkrieges in einer jüdischen Familie in Berlin-Kreuzberg geboren, prägte das sozialdemokratisch gesinnte Elternhaus den Heranwachsenden. Im Gymnasium mußte er in der letzten Reihe sitzen – auf der »Judenbank«. 15jährig wurde er Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) und im Ring-Bund Deutsch-Jüdischer Jugend, wo er Herbert Baum vom Kommunistischen Jugendverband kennenlernte. In dessen jüdischer Widerstandsgruppe wirkte er bis 1939, bis zur Emigration nach Schweden. Versuche, die Eltern nachzuholen, mißlangen; sie wurden in Auschwitz Opfer der faschistischen Judenverfolgung. 2004, bei der Einweihung der ihnen gewidmeten Stolpersteine in der Skalitzer Straße in Kreuzberg, mahnte Sack: Durch Reden ist die Welt nie verändert worden, nur die Tat zählt. Tun wir jeden Tag etwas, damit Verbrechen wie diese nie wiederholt werden können. An dieses Credo des langjährigen Treptower Bezirksbürgermeisters erinnerte in dieser Woche in einem Nachruf die Treptower Antifa.

Die Trauerfeier für Walter Sack beginnt am Samstag um 11 Uhr im Krematorium Baumschulenweg in der Kiefholzstraße, Berlin-Treptow. (jW)

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