Aus: Ausgabe vom 17.06.2008, Seite 15 / Betrieb & Gewerkschaft
Betriebsräte »ineffizient«?
Sind Betriebsräte ineffizient? Diese Frage ist Ausgangspunkt einer Kontroverse in der aktuellen Ausgabe der Wissenschaftszeitschrift Industrielle Beziehungen. Angestoßen wird die Debatte von Hubert Schnabel, der einen gemeinnützigen Konzern leitet. Was dieser allerdings als »Fallstudie« präsentiert, bezeichnet der angesehene Soziologe Hermann Kotthoff in seiner Replik zu Recht schlicht als »Abrechnung eines Arbeitgebers mit seinem Betriebsrat«. Letzterer kommt nicht einmal selbst zu Wort. Und mit seinem Gejammer über einen angeblich »überregulierten Arbeitsmarkt, der sich fest im Würgegriff gesetzlicher Vorschriften befindet« hat Schnabel eben jene »ideologischen Scheuklappen« auf, die er zu vermeiden vorgibt.
Doch nicht nur die mangelnde wissenschaftliche Qualität und die einseitige Ausrichtung des Artikels sind problematisch. Schon die Ausgangsfrage führt in die Irre. Denn es sind nicht deren verschiedentlich diagnostizierten produktivitätssteigernden Vorteile, die die betriebliche Mitbestimmung rechtfertigen. Ziel der Einrichtung von Betriebs- und Personalräten ist der Schutz von Beschäftigteninteressen vor dem Hintergrund struktureller Machtungleichgewichte in den Betrieben.
Doch nicht nur die mangelnde wissenschaftliche Qualität und die einseitige Ausrichtung des Artikels sind problematisch. Schon die Ausgangsfrage führt in die Irre. Denn es sind nicht deren verschiedentlich diagnostizierten produktivitätssteigernden Vorteile, die die betriebliche Mitbestimmung rechtfertigen. Ziel der Einrichtung von Betriebs- und Personalräten ist der Schutz von Beschäftigteninteressen vor dem Hintergrund struktureller Machtungleichgewichte in den Betrieben.
Industrielle Beziehungen – Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management. Jg. 15, Heft 2, 2008. Mering: Hampp Verlag. Jahresabo (vier Ausgaben): 60 Euro. ISSN: 0943-2779
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