Arbeitsmarkt: Statistik in Hessen geschönt

Die hessische Linke hält die offiziellen Arbeitslosenzahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) für geschönt. Aufschwung gebe es einzig am Aktienmarkt, aber nicht für die Menschen im Land, so der stellvertretende Vorsitzende der hessischen Linken, Ferdinand Hareter. So habe die BA ermittelt, daß im Mai in Hessen rund 204000 Menschen arbeitslos gemeldet waren und einen Arbeitsplatz gesucht haben. Die Linke bezeichnet dies als »reine Kosmetik«: »Selbst das BA-nahe Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) schätzt, daß bundesweit rund 1,5 Millionen Erwerb suchende Menschen aus der Statistik fallen«. Hessenweit seien es nach seiner Einschätzung rund 100000 Menschen, erklärt Hareter. Demnach seien dann insgesamt mindestens 300000 Menschen arbeitslos. Beispielsweise die Ein-Euro-Jobber würden in der Statistik nicht mitgezählt. Deren Anzahl liege allein in Hessen bei rund 9000. Darüber hinaus fielen Menschen durch das Statistikraster der BA, die an »qualifizierenden« und »Beschäftigung schaffenden Maßnahmen« teilnehmen. In Hessen waren das im Mai über 25000. Dazu kämen Zehntausende in staatlich geförderter Altersteilzeit. Eine weitere große Dunkelziffer falle aus der Statistik, weil Langzeitarbeitslose in sogenannten Bedarfsgemeinschaften durch ihre Ehepartner oder Angehörigen finanziert würden – die auf diese Weise ihr Vermögen aufbrauchen müßten, bis sie selber unter die Armutsgrenze fallen.

Laut den Arbeitsagenturen sind in den vergangenen Monaten zwar zunehmend Arbeitsuchende vermittelt worden. Die meisten davon seien allerdings in prekären Beschäftigungsverhältnissen gelandet, konstatiert Hareter. Die Linke bekräftigt deshalb ihre Forderung nach einem flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn von 8,44 Euro. Um die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, müsse ein öffentliches »Zukunftsinvesti­tionsprogramm« her. Hareter: »Rund 50 Milliarden Euro öffentliche Investitionen schaffen eine Million neuer Arbeitsplätze«. (düp)