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Aus: Ausgabe vom 21.06.2008, Seite 16 / Aktion

Da bist du platt

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Über das Verhältnis von Sexappeal und junge Welt-Lesen
Über das Verhältnis von Sexappeal und junge Welt-Lesen
Damit ein Produkt viele Abnehmer findet, müssen nicht allein seine nützlichen Eigenschaften hervorgehoben werden. Genauso wichtig ist die Erzeugung eines attraktiven Images, welches es in einen Zusammenhang stellt, der auf das Produkt abfärbt. Das sieht dann beispielsweise so aus: »Sie sind sexy und sie werden begehrt – Männer in frisch gebügelten Anzügen.« Das behaupten die Frauenversteher der Firma Hailo, welche auf Wäschepflege, Abfallsammler und Leitern spezialisiert ist, die »Lust auf Steigen« garantieren. Als seine Zielgruppen sieht das Unternehmen aus Haiger im Lahn-Dill-Kreis – wo die (westdeutsche) Welt noch in Ordnung scheint – »Hausfrauen und Heimwerker«.

Doch stehengeblieben sind die Hessen keineswegs. Denn »richtig Eindruck« macht der Anzugträger doch erst dann, wenn er »seinen Anzug selbst bügelt«. Mit einem Plätteisen von Hailo, versteht sich. Ausgelobt ist ein Wettbewerb, den wir auch unseren Lesern ans Herz legen sollen. Neben einem stattlichen Preisgeld winkt – heiß! – ein »brandneues Bügelsystem«. Gesucht wird übrigens »Deutschlands bestgebügelter Mann«. Da bist du platt.

Die erotische Ausstrahlung von Herren in frisch gebügelten Anzügen ist Geschmackssache. Eine glaubwürdige Imagewerbung gelingt mit den Selberbüglern aber wohl eher nicht. Mehr überzeugt hätte in diesem Fall ein Wettstreit um den strammsten Blaumannträger oder den dynamischsten Sprossenleiternbezwinger. Ähnlich danebengehen würde es, von der jungen Welt zu behaupten, sie vermittle ihren Lesern ein aufregendes »24-Stunden-Newsroomfeeling«. Daß es dem Sexappeal zuträglich ist, diese Zeitung zu lesen, hat sich hingegen immer wieder empirisch bestätigt. Wer mehr über das Wechselverhältnis erfahren möchte, sollte die Beilage »Sex und Politik« am nächsten Mittwoch nicht verpassen.

So wichtig Aktualität für eine Tageszeitung ist, die besonderen Stärken dieser Zeitung liegen bei Positionen und Analysen. Anders gesagt: bei unseren Inhalten und publizistischen Mitteln – von der »feinen Klinge« bis zum »Holzhammer«. Diese erst machen die junge Welt unverwechselbar und zu einem Stück Gegenöffentlichkeit, auf das Sie nicht verzichten sollten. Auf der Basis einer Genossenschaft von Leserinnen und Lesern – der LPG junge Welt e. G. – gehen wir einen alternativen Weg, ökonomisch unabhängig von Konzernen, Couponschneidern und Parteien. Für den Erhalt und die Stärkung dieser konsequent linken Stimme können Sie sich darin einbringen.

Weiter hinauf auf der Leiter wollen wir mit der jW-Onlineausgabe und der Zahl unserer Internetabonnenten. Während die Mediengiganten über Strategien rätseln und Millionen im Wettstreit darum versenken, die höchste Taktfrequenz bei Updates zu schaffen, Visit-Marken zu knacken und ins »Medien-Bouquet der User« Aufnahme zu finden, bleiben wir uns auch hierbei treu. Gemäß der Walter-Ulbricht-Losung »Überholen ohne einzuholen!« entwickeln wir im Internet unsere eigene Kultur bei der Verbindung von Inhalt und Form. Mit Kreativität und weit bescheideneren Mitteln, doch dank eines stetigen Zuwachses an Onlineabonnenten ist der Aufschwung selbsttragend. Auf der neuen Serviceseite »Rat und Art« finden sich Verbraucher- und Rechtstipps sowie übergreifend aus allen Rubriken Musik-, Film- und Buchrezensionen. Ein Autoren- und Titelregister folgt. Vor der Einführung des Recherchewerkzeugs »Fundus« im Juli gibt es mit »jW-Regio« noch eine brandneue Erweiterung. Artikel lassen sich damit geordnet nach lokalen Schwerpunkten in Deutschland sowie weltweit nach Staaten anzeigen. Auch optisch wird manches schicker, aber sicher nicht glatt.

Verlag und Redaktion

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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

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