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Aus: Ausgabe vom 05.07.2008, Seite 16 / Aktion

Stadt, Land, Fluß

Mit »Regio« stößt die jW-Internetausgabe in eine neue Dimension vor
Von Peter Steiniger
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»Wo aber ist Mecklenburg-Vorpommern?«, möchte eine Leserin wissen, die auf die neueste Erweiterung unserer Online-Ausgabe gestoßen ist und dort einen Hinweis auf ihr Bundesland vermißt. Haben wir den ostdeutschen Norden etwa von unserer Landkarte gestrichen, nur weil dort angeblich die Revolution ohnehin erst hundert Jahre später als im restlichen Deutschland stattfindet?

So lange wird sie sich nicht gedulden können, aber auch nicht müssen. Erstens ist auf deutsche Revolutionen kein Verlaß und zweitens dient »Regio« der fortschrittlichen Internetrecherche in Stadt und Land. Auch MVP wird da nicht lange abgekoppelt bleiben. Mit der Eigenentwicklung »Regio« geben wir unseren Leserinnen und Lesern eine Möglichkeit an die Hand, sich online Artikel zeitlich und rubrikenübergreifend nach bestimmten Orten anzeigen zu lassen.

Daß wir die Internetausgabe weiterentwickeln und in dieses für junge Welt immer wichtigere Projekt investieren können, baut auf einer wachsenden Zahl von Onlineabonnenten auf. Ein Onlineabo zahlt sich für Sie mit besseren Recherchemöglichkeiten aus. Dies ist hilfreich bei der Suche nach interessanter Lektüre, zur Information oder auch in der politischen Bildungsarbeit. Dazu dienen auch die mittlerweile fast sechzig Dossiers zu politischen, historischen und kulturellen Schwerpunkten; unsere Verzeichnisse von Beilagen und Serien sowie die neue Serviceseite Rat & Art. Neben Fernsehkritiken und Programmtips, Verbraucherratschlägen und dem Ratgeber Recht enthält sie Rezensionen zu Büchern, Filmen und Musik.

Das Prinzip von »Regio« ist einfach und effektiv. Dahinter steckt viel konzeptionelle und Fleißarbeit. Vor ihrer Veröffentlichung werden Artikel danach geprüft, ob sie relevante inhaltliche Bezüge zu einem Bundesland oder einer größeren Stadt im Inland bzw. zu einem Staat weltweit enthalten. Das betrifft nicht nur die rein politische Berichterstattung, sondern alle längeren Beiträge aus den verschiedenen Rubriken wie dem Feuilleton, die Analysen und Hintergründe aus dem »Thema« oder unsere Wechselseiten mit Schwerpunkten wie Feminismus, Antifa, Wissenschaft und Umwelt. Sind regionale Bezüge – Stadt, Land, Fluß, aber auch Historie und wichtige Personen aus Politik und Kultur – vorhanden, werden diesen Artikeln jetzt Regio-Schlagworte zugeordnet. Die Links unter einem solchen Schlagwort beziehen sich also nicht allein auf Berichte über Ereignisse an einem bestimmten Ort, sondern zeigen auch inhaltliche Querverbindungen auf.

Auf der Seite jungewelt.de/regio finden sich, getrennt nach Inland und Ausland, in einer Gesamtübersicht alle die Schlagworte, denen bisher bereits Artikel zugeordnet wurden. Schon jetzt sind hier fast 40 Regionen aus dem Inland und etwa 80 Staaten zu finden. Noch vorhandene Lücken werden sich nach und nach schließen. Auf den täglichen Überblickseiten der Ressorts Inland und Ausland werden unter »Regio-aktuell« außerdem diejenigen Schlagworte besonders hervorgehoben, die in der Zeitung gerade eine besondere Rolle spielen. Die Erweiterungen helfen dabei, auf einen Blick qualitativ gute Ergebnisse bei der Recherche zu einer bestimmten Region zu erhalten. Sie bündeln regionale und lokale Berichte aus dem Inland. Auch wenn die junge Welt eine überregionale Tageszeitung ohne gesonderte Lokalseiten ist, können sich Leserinnen und Leser im Internet ein kompaktes Bild davon machen, was aus ihrer Region den Weg in die junge Welt gefunden hat. Für die Redaktion schließlich finden sich hier Fingerzeige, welche Länder und wichtigen Orte trotz aller Anstrengungen unterbelichtet sind. Dabei setzen wir auch auf Ihre Mithilfe. Ein flächendeckendes Korrespondentennetz kann sich unsere Zeitung zwar nicht leisten, und längst nicht alles aufgreifen, was lokal von Bedeutung ist. Hinweise und Informationen über berichtenswerte Vorgänge und Aktivitäten unserer Leserinnen und Leser helfen uns, einige »weiße Flecken« zu schließen.

»Regio« zeigt wichtige Schwerpunkte in der jW-Berichterstattung und -analyse auf. Dazu zählen im Ausland Rußland, die USA, China und Lateinamerika, im Inland haben wir viel zu bieten über Hessen, Niedersachsen, aber auch Bremen und natürlich Berlin.

Sollte es doch noch etwas dauern, bis unter »Regio« auch Mecklenburg-Vorpommern oder der Ort, für den Sie sich besonders interessieren, Aufnahme findet, hat der alte Fontane einen Trost parat: »Vor Gott sind eigentlich alle Menschen Berliner.«

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

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