Aus: Ausgabe vom 13.09.2008, Seite 3 / Schwerpunkt
Hintergrund: Der Kampf um den Sudan
Die Gier nach dem schwarzen Gold war einer der Hauptgründe, die Afrikas größten Flächenstaat, den Sudan, in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten zum Kriegsschauplatz werden ließ. Zunächst kam es zwischen 1983 und 2005 im ölreichen Südsudan zu schweren Kämpfen zwischen vom Westen unterstützten Aufständischen der SPLA (Sudanesische Volksbefreiungsarmee) und Regierungstruppen. Diese endeten mit einem Friedensvertrag, in dem unter anderem vorgesehen ist, daß es 2011 zu einem Referendum über den zukünftigen Status des Südens inklusive einer eventuellen staatlichen Eigenständigkeit kommt.
Ab 2005 verschärften sich die Auseinandersetzungen in der Westprovinz Darfur. Dort agieren mittlerweile über zwei Dutzend Rebellentruppen, zum Teil mit kriminellem Hintergrund, zum Teil mit politischen Forderungen nach Autonomie oder Unabhängigkeit, größtenteils von westlichen Sponsoren gefördert. Wie viele Opfer die Auseindersetzungen zwischen Regierungstruppen, den »Dschandschawid« genannten Reitermilizen und den diversen Aufständischen gefordert haben, ist strittig. Fest steht, daß es zu Massenfluchten kam. Den Hintergrund für die Kämpfe bilden auch hier ökonomische und geopolitische Interessen: Darfur ist nicht nur ein territoriales Kettenglied der neokolonialen Hegemonialbestrebungen zwischen den bodenschatzträchtigen Gebieten Westafrikas und dem Südsudan mit Option einer infrastrukturellen Anbindung desselben an die afrikanische Ostküste. Khartum und der Rotmeerhafen Port Sudan könnten als bisher unverzichtbare Stationen des Ölexports – vor allem nach China – abgekoppelt werden.
Dementsprechend existiert ein starkes Bedürfnis seitens des Westens, Einfluß zu nehmen auf die sudanesische Innenpolitik. Diesem Ansinnen, vornehmlich von USA und EU verfolgt, dienen sowohl der Beschluß des UN-Sicherheitsrats zur Stationierung von etwa 26000 »Blauhelmen« als auch diverse andere Maßnahmen. Zuletzt machte diesbezüglich der Chefankläger des Internationalen Gerichtshofs (ICC), Luis Moreno-Ocampo, von sich reden: Er beantragte am 14. Juli einen Haftbefehl gegen Sudans Präsidenten Omar Al-Baschir. Ein eigenartiger Vorgang, wie nicht nur die Afrikanische Union und die arabische Staatenwelt meinten. (gs)
Ab 2005 verschärften sich die Auseinandersetzungen in der Westprovinz Darfur. Dort agieren mittlerweile über zwei Dutzend Rebellentruppen, zum Teil mit kriminellem Hintergrund, zum Teil mit politischen Forderungen nach Autonomie oder Unabhängigkeit, größtenteils von westlichen Sponsoren gefördert. Wie viele Opfer die Auseindersetzungen zwischen Regierungstruppen, den »Dschandschawid« genannten Reitermilizen und den diversen Aufständischen gefordert haben, ist strittig. Fest steht, daß es zu Massenfluchten kam. Den Hintergrund für die Kämpfe bilden auch hier ökonomische und geopolitische Interessen: Darfur ist nicht nur ein territoriales Kettenglied der neokolonialen Hegemonialbestrebungen zwischen den bodenschatzträchtigen Gebieten Westafrikas und dem Südsudan mit Option einer infrastrukturellen Anbindung desselben an die afrikanische Ostküste. Khartum und der Rotmeerhafen Port Sudan könnten als bisher unverzichtbare Stationen des Ölexports – vor allem nach China – abgekoppelt werden.
Dementsprechend existiert ein starkes Bedürfnis seitens des Westens, Einfluß zu nehmen auf die sudanesische Innenpolitik. Diesem Ansinnen, vornehmlich von USA und EU verfolgt, dienen sowohl der Beschluß des UN-Sicherheitsrats zur Stationierung von etwa 26000 »Blauhelmen« als auch diverse andere Maßnahmen. Zuletzt machte diesbezüglich der Chefankläger des Internationalen Gerichtshofs (ICC), Luis Moreno-Ocampo, von sich reden: Er beantragte am 14. Juli einen Haftbefehl gegen Sudans Präsidenten Omar Al-Baschir. Ein eigenartiger Vorgang, wie nicht nur die Afrikanische Union und die arabische Staatenwelt meinten. (gs)
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Die Haftbefehl-Posse
vom 13.09.2008