Aus: Ausgabe vom 04.10.2008, Seite 16 / Aktion
Rettung naht!
Von Dietmar KoschmiederEinen Tag später wettert Jürgen Elsässer im Neuen Deutschland gegen diesen Beitrag. Die Krise biete der Linken »größte Chancen zur Intervention im Hier und Jetzt«, schreibt der euphorisierte Kolumnist des sich sozialistisch nennenden Blattes, und weiter: »...denn selbstverständlich wird sich das System gravierend verändern, und es ist überhaupt nicht ausgemacht, daß die Allgemeinheit die Zeche zahlt«. Hui, und wie soll das gehen? Auch da weiß Elsässer Rat: Unter der Überschrift »Merkel stützen!« (nein, kein Druckfehler) soll sich die Linke »an die Spitze der Bewegung gegen den angloamerikanischen Heuschreckenkapitalismus setzen«. Ratlosen Politikern präsentiert er ein »Sofortprogramm zum Schutz der Volkswirtschaft«. Am Schluß gibt er zu, daß das »System« so nicht beseitigt würde. Aber »die Dominanz des parasitären Finanzkapitals und der USA« würden »unterminiert«. Rettung naht also – fragt sich nur, für wen.
Daß man auch andere Interessen vertreten kann, lesen Sie wiederum in der jungen Welt vom 1. Oktober. Aleka Papariga, Generalsekretärin der KP Griechenlands, meint dort: »Gegen den Strom schwimmend erklären wir, daß das griechische Volk eine instabile Regierung, ein instabiles volksfeindliches politisches System nicht nur nicht fürchtet, sondern geradezu auf dessen Instabilität hinarbeiten sollte, natürlich immer durch Schläge der Arbeiter- bzw. Volksbewegung und mit dem Ziel des finalen Gegenangriffs (...) Es braucht einen entschiedenen Kampf, der die Machtfrage stellt. Das ist der einzige Weg für die Arbeiter und für das Volk. Eine neue politische Herrschaft in seinem Interesse, aber unter den alten Eigentumsverhältnissen ist dazu verurteilt zu scheitern.«
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