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Aus: Ausgabe vom 14.10.2008, Seite 4 / Inland

Kinderärzte schlagen Alarm

Bad Orb. Die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist nach Einschätzung des zuständigen Ärzteverbands massiv gefährdet. Etwa 35 Prozent der aus Altersgründen freiwerdenden Kinder- und Jugendarztpraxen fänden keine Nachfolger mehr, im Osten seien es sogar bis zu 60 Prozent, erklärte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Wolfram Hartmann, am Montag in Bad Orb.

Unter anderem sei die Versorgung ärmerer Kinder in Gefahr, sagte Hartmann, und warnte vor einer Zwei-Klassen-Medizin. Für die Mißstände machte er vor allem Fehler der Gesundheitsreform verantwortlich.

Schon jetzt sei das Durchschnittsalter der Kinder- und Jugendmediziner mit über 45 Jahren eines der höchsten in allen Arztgruppen. Mit den drohenden Praxisschließungen sei bereits innerhalb der nächsten fünf Jahre eine flächendeckende Versorgung nicht mehr gesichert. Viele Ärzte seien nicht mehr bereit, sich in Wohnvierteln mit einem hohen Anteil an Arbeitslosen, Migranten und anderen Benachteiligten niederzulassen, weil sie dort notwendige zuwendungs- und zeitintensive Tätigkeiten nicht finanzieren könnten.

(AP/jW)