Aus: Ausgabe vom 03.12.2008, Seite 4 / Inland
Jalloh-Prozeß verschoben
Dessau-Roßlau. Der für Dienstag angesetzte Verhandlungstag im Prozeß um den Tod eines afrikanischen Asylbewerbers in einer Dessauer Polizeizelle ist überraschend verschoben worden. Eine Gerichtssprecherin sagte, es gebe noch Gesprächsbedarf zwischen den Prozeßbeteiligten. Einzelheiten wollte der Vorsitzende Richter Manfred Steinhoff nicht nennen. Vertreter der Nebenklage gehen davon aus, daß das Verfahren trotz der Verschiebung wie geplant am kommenden Montag mit einem Urteil beendet wird.
In dem Verfahren vor dem Landgericht Dessau müssen sich zwei Polizeibeamte wegen Körperverletzung mit Todesfolge und fahrlässiger Tötung verantworten. Der Asylbewerber Oury Jalloh aus Sierra Leone war am 7. Januar 2005 bei einem Brand in seiner Zelle an den Folgen eines Hitzeschocks gestorben. Laut Polizei soll er die Matratze seiner Zelle angezündet haben, obwohl er an Händen und Beinen gefesselt war. Eine Rekonstruktion der Fesselung ergab, daß der Mann trotz der eingeschränkten Bewegungsfreiheit das Feuer selbst entzündet haben könnte. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft hätte das Leben Oury Jallohs bei einem rechtzeitigen Eingreifen der Beamten gerettet werden können. Der damalige Dienstgruppenleiter soll die Hilferufe des Mannes überhört und den Warnton des Rauchmelders ignoriert haben. Der mitangeklagte Polizist soll bei der Durchsuchung des Festgenommenen ein Feuerzeug übersehen haben, mit dem dieser später seine gepolsterte Pritsche in Brand gesetzt haben könnte. (ddp/jW)
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