Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 05.12.2008, Seite 12 / Feuilleton

Sandmännchen

Zwei Fernseher aus den 50er Jahren auf einem Teppich mit roten Stoffherzen. Einer zeigt Sandmännchen-Folgen aus der DDR, der andere welche aus der BRD. Am Donnerstag wurde im Museum für Kommunikation Frankfurt/Main die Ausstellung »Das Sandmännchen ist da!« eröffnet. In der Mitte des kleinen Ausstellungsraumes stehen Requisiten des Ost-Sandmännchens: sein Mondfahrzeug »Lunochod«, Puppen und Hintergrundmaterial aus der Folge »Schlaraffenland«. »Ich habe gar nicht gewußt, daß wir das in der Sammlung haben«, sagt Museumsdirektor Helmut Gold. Kuratorin Isabell Koch hat eine Endlosschlaufe zu oft gehört: »Das Lied ist langsam eine Qual«. Daß in der BRD vor 1989 das DDR-Sandmännchen beliebt gewesen sei, nennt Koch einen Mythos.

Das erste Sandmännchen ging am 1.12.1959 im Fernsehen der DDR auf Sendung. Acht Tage später folgte eines des Senders Freies Berlin (SFB). Sandmänner wurden nicht fürs Fernsehen erfunden. Es gibt sie in älteren Volkserzählungen. Im Norden sind sie eher freundlich. E.T.A. Hoffmanns »Sandmann« von 1817 reißt Kindern, die nicht schlafen wollen, die Augen aus, um sie an seinen Nachwuchs zu verfüttern.


Ein Sandmann des Hessischen Rundfunks wurde 1961 nach einigen Monaten wegen Erfolglosigkeit eingestellt. Ein Bild der Ausstellung zeigt Ostberliner Kinder, die 1990 mit ihren Eltern gegen die Absetzung des DDR-Sandmännchens demonstrieren. (ddp/jW)

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