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Aus: Ausgabe vom 09.12.2008, Seite 15 / Betrieb & Gewerkschaft

Lesetips

Krise

In der Zeitschrift Express ist das viel beachtete Statement von Bernd Riexinger, Werner Sauerborn und anderen baden-württembergischen ver.di-Funktionären zur Weltwirtschaftskrise in leicht überarbeiteter Fassung abgedruckt. Der Wiesbadener Gewerkschaftslinke Jakob Schäfer macht hierzu in einem weiteren Beitrag größtenteils positive und einige kritische Anmerkungen. Zur von Riexinger und Sauerborn geäußerten Kritik am Nationalkeynesianismus schreibt er: »Auch eine international ausgerichtete keynesianistische Politik kann die Probleme nicht lösen, denn damit werden die Mechanismen der Konkurrenzpolitik nicht aufgehoben.« (jW)

Express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, Nr. 11/2008, 16Seiten 3,50 Euro

GDL und Co.

Der Entwicklung und Wirkung von Spartengewerkschaften in Deutschland widmet sich die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift Industrielle Beziehungen. Dazu werden zum einen Stellungnahmen von ver.di, IG BCE, Marburger Bund, der Vereinigung Cockpit sowie des Verbandes angestellter Akademiker und leitender Angestellter abgedruckt. Warum hier ausgerechnet die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) fehlt, die mit ihrem erfolgreichen Tarifkampf bei der Bahn AG für große öffentliche Aufmerksamkeit gesorgt hat, ist nicht ersichtlich.

Vier wissenschaftliche Beiträge beschäftigten sich ebenfalls mit dem »neuen Gewerkschaftswettbewerb«. Hagen Lesch vom Institut der deutschen Wirtschaft erklärt, daß sich dieser bislang auf privatisierte, aber immer noch gesetzlich regulierte Bereiche des Verkehrs- und Gesundheitssektors beschränke. Grund hierfür sei unter anderem, daß die »Monopolrenten« im Zuge der Deregulierung unter Druck geraten. »Die dadurch induzierte Lohnzurückhaltung machte es für durchsetzungsstarke und gut organisierte Berufsgruppen wie Piloten oder Lokführer attraktiv, eine eigene Tarifpolitik durchzusetzen«, so der Autor.

Der britische Professor Gregor Gall befaßt sich in seinem Beitrag mit dem Begriff der »englischen Krankheit«, einer zersplitterten und damit geschwächten Gewerkschaftsbewegung, was den Berufsverbänden hierzulande häufig vorgehalten wird. Er macht deutlich, daß die Spartengewerkschaften unter den Bedingungen der 1960er und 70er Jahre vor allem aus Sicht der Unternehmer – und nicht der Beschäftigten – ein »Problem« darstellten. (jW)

Industrielle Beziehungen – Zeitschrift für Arbeit, Organisa­tion und Management. Jg. 15, Heft 4, 2008. Hampp Verlag, Mering. Jahresabo (vier Ausgaben): 60 Euro. ISSN: 0943-2779

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