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Aus: Ausgabe vom 31.12.2008, Seite 13 / Feuilleton

Gehnse mit der Konjunktur!

Von der Platte des Jahres hat 2008 mal wieder niemand geredet. Das liegt vermutlich an ihrem Titelthema, über das auch keiner geredet hat. Das Frankfurt-Bockenheimer Trio The Halfters, ein Seitenprojekt der Künstlergruppe Pornoheft, entfaltet auf »60 Jahre D-Mark« eine Art Plastik-Bo-Diddley-Sound mit windschnittigem Akustikgitarren-Schrabbeldiwabbel und einem atemlosen Gesang wie aus dem Hechelkurs angehender Muttermenschen. Die Lieder heißen »Keine Schraube«, »Im Büro« oder »Feuchte Mütze«. Die Texte der an die legendäre Kurzfilmgruppe »Anarchistische Gummizelle« erinnernden Frankfurter sind kaum zu verstehen, und wenn doch, gibt es grundsätzliche Statements: »Der Sturz kommt nicht zu dir, wenn du ihn nicht selber machst!«

Kurz nach der Veröffentlichung der knallharten »D-Mark«-Platte brachen die Börsen ein. Und dann knallte Bear Family den soziologisch-tautologischen Sampler »Hilfe! Mein Geld ist weg! Songs zur aktuellen Lage der knappen Kassen« raus. Unter den 25 Titeln all der vorhersehbaren Gunter Gabriels, Heinz Ehrhardts, Geier Sturzflugs sind drei schön schunkelnde Denkmäler: »Konjunktur-Cha-Cha« vom Hazy-Osterwald-Sextett, »Wo ist mein Jeld« von Helga Hahnemann und »Vertrauen in die Währung« von Helmut Schmidt. (jW)


The Halfters: »60 Jahre D-Mark« (Whatness) * V.A.: »Hilfe! Mein Geld ist weg!« (Bear Family)

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