Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 11.02.2009, Seite 3 / Schwerpunkt

Hintergrund: Irans Jugend hat keine Perspektiven

Hatten sich bereits nach dem Sturz des US-gestützten Schahs Mohammad Reza Pahlavi 1979 die ehemaligen Verbündeten bekämpft, bis sich schließlich die Kleriker durchsetzten und die Islamische Republik ausriefen, trennten sich nach dem ersten Golfkrieg und dem Tod Ajatollah Ruhollah Khomeinis 1989 abermals die Wege ehemaliger Weggefährten. Einige Revoluzzer wurden zu Reformern, die für eine Liberalisierung und Modernisierung des Systems eintraten. Andere beklagten den Werteverlust der iranischen Gesellschaft und forderten eine Rückbesinnung auf den Geist der Revolution. Erstere stellten von 1997 bis 2005 den Präsidenten, aber die begrenzte Handlungsfreiheit der Regierung Mohammad Khatamis bewies nur, daß in der Islamischen Republik keine bedeutende Veränderung ohne die Zustimmung des Revolutionsführers möglich ist. Seit vier Jahren regiert nun Mahmud Ahmadinedschad, ein Vertreter letzterer Gruppe, dessen Karriere bei der Khomeini-Miliz der Revolutionswächter begann. Auch er hat seine populistischen Wahlsversprechen nicht halten können. Statt einer Verbesserung der Lebensumstände durchschnittlicher Iraner wird die Kluft zwischen arm und reich immer größer.

Die iranische Wirtschaft liegt danieder, der viertgrößte Rohölproduzent der Welt muß mittlerweile sein Benzin rationieren. Die offizielle Arbeitslosenquote liegt bei 20 Prozent, die Inflation beträgt 25 Prozent.


Zwei Drittel der 70 Millionen Iraner sind unter dreißig Jahre alt, also nach der Revolution geboren worden. Sie sind in der Mehrzahl gegen die strengen islamischen Sittengesetze ihres Landes. Sie sind unzufrieden, desillusioniert durch die enttäuschende Khatami-Ära, und wünschen sich mehr Freiheit. Die »Kinder der Revolution« sind aber inmitten der Schrecken des Kriegs gegen den Irak und der blutigen Unterdrückung der einheimischen Opposition aufgewachsen. Sie wandern lieber aus, als auf die Straße zu gehen. (nk)

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