Aus: Ausgabe vom 25.03.2009, Seite 13 / Feuilleton
40 Jahre »Bed-In«
Als das Ausschlafen noch politisch war. Heute vor 40 Jahren
schlüpften der Beatle John Lennon und seine frisch angetraute
Ehefrau, die Fluxus-Künstlerin Yoko Ono, in ihren
Flitterwochen tagelang unter die Bettdecke.Vor den Augen der Welt
machte das Paar in Pyjamas die Matratze zur Kampfzone für den
Weltfrieden. Denn Lennon und Ono verstanden ihre
Ausschlafaktion als Protest gegen den Krieg in Vietnam und
anderswo. Das Liegen für den Frieden war ein meisterhafter
PR-Coup: Die beiden nutzten die Aufmerksamkeit der Medien für
ihre Heirat im März 1969 und verbreiteten mit dem
anschließenden »Bed-In« ihre Peace-Botschaft in
die ganze Welt. Vom 25. bis 31. März hielten sie Hof in einem
Bett im Amsterdamer Hilton-Hotel, zwei Monate später folgte
ein »Bed-In« in Montréal.
Die Weltpresse defilierte durch das Schlafgemach der Flitterwöchner, das von neun Uhr morgens bis neun Uhr abends geöffnet war. Zigarettenqualm hing in der Luft, handgeschriebene Plakate zierten die Wände: »Bed Peace« und »Hair Peace« waren die Parolen. Einem Reporter sagte Lennon: »Wenn Hitler und Churchill im Bett geblieben wären, wären heute noch viele Menschen am Leben.« Manchmal gab es auch Partys, eine von ihnen gipfelte in der Aufnahme des Klatschibatschi-Mantras »Give Peace A Chance«.
Im Mai 1969 bilanzierte Lennon die Bettaktion auf der Beatles-Single »The Ballad of John and Yoko« schlicht und ergreifend: »Haben eine Woche im Bett geredet, die Medienleute fragten: Hey, was macht ihr da? Ich sagte, wir wollen nur ein bißchen Frieden für uns schaffen.« Dieses lässige »bißchen Frieden« wurde in Westdeutschland 1982 von der Reaktion vereinnahmt, als die Ralph-Siegel-Tochter Nicole mit einem Lied gleichen Namens minderjährig den Grand Prix gewann. Nichtsdestotrotz ruft Lennons Witwe Yoko Ono noch mit 76 Jahren zum »Bed Peace 2009« auf.
(jW)
Die Weltpresse defilierte durch das Schlafgemach der Flitterwöchner, das von neun Uhr morgens bis neun Uhr abends geöffnet war. Zigarettenqualm hing in der Luft, handgeschriebene Plakate zierten die Wände: »Bed Peace« und »Hair Peace« waren die Parolen. Einem Reporter sagte Lennon: »Wenn Hitler und Churchill im Bett geblieben wären, wären heute noch viele Menschen am Leben.« Manchmal gab es auch Partys, eine von ihnen gipfelte in der Aufnahme des Klatschibatschi-Mantras »Give Peace A Chance«.
Im Mai 1969 bilanzierte Lennon die Bettaktion auf der Beatles-Single »The Ballad of John and Yoko« schlicht und ergreifend: »Haben eine Woche im Bett geredet, die Medienleute fragten: Hey, was macht ihr da? Ich sagte, wir wollen nur ein bißchen Frieden für uns schaffen.« Dieses lässige »bißchen Frieden« wurde in Westdeutschland 1982 von der Reaktion vereinnahmt, als die Ralph-Siegel-Tochter Nicole mit einem Lied gleichen Namens minderjährig den Grand Prix gewann. Nichtsdestotrotz ruft Lennons Witwe Yoko Ono noch mit 76 Jahren zum »Bed Peace 2009« auf.
(jW)
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