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Aus: Ausgabe vom 08.05.2009, Seite 12 / Feuilleton

Rote Armee

Heute vor 60 Jahren wurde in Berlin-Treptow das sowjetische Ehrenmal eingeweiht. Es ist riesig, pathetisch und schön. Man kann es erwandern und bewundern wie eine ganz besondere Landschaft, tatsächlich steht das Areal um den 70 Tonnen schweren und zwölf Meter hohen Sowjetsoldaten, der ein Kind auf dem Arm hat und ein kaputtes Hakenkreuz unterm Fuß, für den historischen Sieg über den deutschen Faschismus. Bei der Schlacht um Berlin im Frühjahr 1945 starben schätzungsweise 20000 Rotarmisten. 5000 von ihnen sind hier beerdigt, 13000 in der Schönholzer Heide, wo ein etwas kleineres sowjetisches Ehrenmal steht.

Das im Treptower Park wurde entworfen von dem Architekten Jakow S. Belopolski, dem Bildhauer Jewgeni Wu­tschetitsch, dem Maler Alexander A. Gorpenko und der Ingeneurin Sarra S. Walerius.

Bei der Einweihung beendete der SED-Vorsitzende und spätere DDR-Ministerpräsident Otto Grotewohl seine Rede mit den Worten: »Wir danken der ruhmreichen Sowjetarmee, die uns von der Geißel der Menschheit, dem Faschismus, befreit hat. Das Gelöbnis von Millionen Proletariern lautet in dieser Stunde: für Demokratie, Frieden und Sozialismus zu kämpfen.«


Im Zwei-plus-vier-Vertrag wurde der antikommunistischen Bundesrepublik auferlegt, diese Ehrenmäler zu schützen. In der Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick hatte die CDU einmal den Antrag gestellt, die Stalin-Zitate in Goldlettern von dem Ehrenmal zu entfernen. Dieser Antrag wurde wegen Nichtzuständigkeit abgewiesen.

(jW)

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