Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 31.07.2009, Seite 3 / Schwerpunkt

Fernsehtipp. Der Loboist

Lobbyisten haben große Budgets, und ihre Auftraggeber spezielle Anliegen, die sie gern in Gesetzesform gegossen haben wollen. Davon, wie sie sich Zugang zum Bundestag verschaffen, und auf welche Weise sie sich den 612 Abgeordneten versuchen anzunähern, handelt der satirische Dokumentarfilm »Der Loboist«. Sascha Lobo, ein Mann mit Irokesenhaarschnitt, im Anzug und computerverliebt, versucht, sich konsequent in die Lobbyistenszene hineinzudenken, und selber mit Bundestagsabgeordneten Kontakt aufzunehmen. Sein Anliegen ist im Gegensatz zu dem der Großindustriellen, bei dem es sich meist um Profit steigernde Begehrlichkeiten handelt, eher banal: Der drahtlose Zugang zum Internet funktioniert ausgerechnet vorm Bundestag in Berlin nicht. Deshalb fordert Lobo Wireless LAN für alle, überall und kostenlos, und will das sofort als Gesetz verabschiedet sehen. Dieser etwas schräge und naive junge Mann trifft mit seinem Anliegen nicht nur auf Politiker, sondern fragt auch bei hochbezahlten »Lobbyisten-Kollegen« wie Karl Jurka nach, wie man eigene Ideen in Politikerköpfe manövriert.

Auch Jürgen Hochgrefe, Cheflobbyist beim Atomkonzern ENBW Energie Baden-Württemberg steht ihm Rede und Antwort. Freilich gelingt es Sascha Lobo letztendlich ohne Riesenbudget und Mitarbeiterapparat nicht, seine Vorstellungen umzusetzen. Als er endlich auf einen schmunzelnden Staatssekretär des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, Bernd Pfaffenbach, trifft, ist dieser vor laufender Kamera für Lobos Vorhaben nicht unmittelbar zu begeistern: Ein Externer will in seinem Büro den Schreibtisch aufstellen und ein konkretes Gesetzesvorhaben realisieren – so einfach gehe das nicht. Der Film umreißt das Thema auf amüsante Weise. Niemand würde Lobo eine irgendwie geartete politische Absicht unterstellen wollen. Oder etwa doch? (düp)

Der LOBOist. Eine Politsafari auf den Spuren der Strippenzieher. Heute, 9.55 Uhr, Arte

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