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Aus: Ausgabe vom 04.09.2009, Seite 15 / Feminismus

Selbstüberschätzung ist anerzogen

Berlin. Trotz gleicher Leistung meiden Mädchen einer Studie zufolge Wettbewerbssituationen stärker als Jungen. Das geht aus einer bislang unveröffentlichten Untersuchung der Universität Innsbruck hervor, aus der die Welt am Sonntag kürzlich zitierte. Das unterschiedliche Selbstbewußtsein der Geschlechter habe dramatische Auswirkungen: »Bei den Frauen liegt viel Potential brach, weil sie sich zu wenig zutrauen und deshalb auch seltener Karriere machen«, sagte Studienleiter Matthias Sutter laut WamS.

Sutter untersuchte, wie das Geschlecht eines Menschen seine Selbsteinschätzung beeinflußt. Dafür ließ der Spieltheoretiker dem Bericht zufolge 780 Kinder von sieben Tiroler Schulen zwischen drei und 18 Jahren entscheiden, ob sie Rechenaufgaben oder Distanzläufe entweder für sich allein oder in spielerischer Rivalität mit anderen absolvieren wollen, wobei im Wettstreit deutlich mehr zu gewinnen war. Während Mädchen ihre Leistung realistisch beurteilt hätten, hätten Jungen ihre Leistungskraft deutlich überschätzt. So erzielten beim Laufexperiment mit Kindern zwischen fünf und acht Jahren beide Gruppen gleiche Leistungen. Während sich aber 70 Prozent der Jungen für einen Wettkampf entschieden, taten dies nur 50 Prozent der Mädchen. Dagegen hätten sich bei den Dreijährigen Jungen und Mädchen in fast gleichem Maße für den Wettbewerb entschieden. Sutter sieht darin einen Beleg dafür, daß das »zu starke Selbstbewußtsein vieler Jungs« auf Erziehung und Rollenverständnis in einer Gesellschaft zurückzuführen und keineswegs angeboren sei. (AP/jW)

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